HWK-Präsident Pirner: Ordnung ist die halbe Miete

6.11.2020, 13:42 Uhr
HWK-Präsident Pirner: Ordnung ist die halbe Miete

© Julia Vogl

Ob er extra aufgeräumt hat? „Nein“, sagt Thomas Pirner in seinem extrem ordentlichen Büro, „ich bin einfach ein Ordnungsfreak.“ Wo andere Papierstapel, Kabelsalat und Stiftesammlungen horten, mag es der Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken (HWK) eher minimalistisch. „Man kann mich aus dem System bringen, man muss es nur unordentlich machen“, sagt Pirner. Und damit das nicht passiert, lagern Stifte und anderer Kleinkram ordentlich in einem silbernen Halter. Weil Pirner nicht an einem festen PC arbeitet, sondern lieber mit zwei Tablets, gibt es auch kein Kabelwirrwarr – „die Tablets sind praktisch, so hat man immer alle Infos dabei, wenn man dann doch mal im Home Office arbeitet“, sagt er, übrigens: „nicht erst seit Corona.“

Seit fünf Jahren schon ist Pirner Präsident der HWK – das Büro, in dem er jetzt alles ordentlich hält, ist neu. Für rund zehn Millionen Euro saniert die HWK gerade ihr Gebäude an der Sulzbacher Straße. Außen ist die energetische Sanierung mittlerweile abgeschlossen. Der Innenausbau läuft noch. Früher saß Pirner in der ersten Etage. Da herrschte jedoch ständig Publikumsverkehr. Im fertig renovierten fünften Stock hat er es da seit Mai diesen Jahres schon ruhiger – und einen viel schöneren Ausblick gibt es obendrein. Dreht er sich an seinem Schreibtisch nach links, sieht er das Max-Morlock-Stadion. „Das war mir wichtig“, sagt der glühende FCN-Fan, der beim Besuch der Presse freilich eine Maske seines Lieblingsvereins trägt.

Für jedes Club-Spiel die passende Büste

Der Club – Pirner sitzt auch im Beirat – ist aber auch in seinem Büro vertreten. Ein wenig Deko darf es schließlich auch für einen Minimalisten wie ihn sein. Zwei Büsten stehen am Fensterbrett. Eine zeigt ein Gesicht mit einem Finger vor den Lippen. „Das steht für Clubsiege“, sagt Pirner, „wenn der Club gewinnt, dann schweigen die Kritiker.“ Das Gegenstück zur Büste steht ebenfalls am Fenster. Hier schlägt die Figur die Hände über dem Kopf zusammen – Erklärung wohl überflüssig. Zwischen den beiden: ein Fußball. Eine Nachbildung des Balls von 1958 – inklusive Autogramm von Max Morlock. „Den haben mir Freunde zum 50. Geburtstag geschenkt“, erzählt er. Und noch ein Club-Accessoire schmückt das Büro: ein Flugzeugmodell der Linie Corendon – in Club-Farben inklusive Club-Logo, wie auch sonst.

Eines der wenigen Deko-Objekte ohne Club-Bezug ist der Wandteppich, der hinter dem Schreibtisch des HWK-Präsidenten hängt. „Der ist von meinem Vorvorgänger und stammt von der Nürnberger Gobelin-Manufaktur“, erzählt er. Ebenfalls regional: der Raumduft. Der ist aus Rückersdorf von „Retterspitz“. Überhaupt: Alle Einbauten im Büro stammen von Handwerkern – ob es nun die geschreinerten Lüftungsschlitze neben den Fenstern oder die Wandverkleidung für den riesigen Bildschirm sind, an den Pirner für Besprechungen seinen Kollegen etwas zeigen kann.

Zukunft ist die Kaffeeküche

Der Schreibtisch selbst allerdings ist von der Stange. „Ich hab hier ja keine Sonderrolle“, sagt Pirner. Die Handwerkskammer sei schließlich nicht sein Unternehmen, der Friseurmeister übe lediglich ein Amt aus, in das er gewählt wurde. „Warum sollte ich da einen Spezialschreibtisch haben?“. Zugegeben: Ein wenig breiter als die Tische der Kollegen ist das Möbelstück schon. Hoch und runter fahren können aber alle ihre modernen Möbel.

Was sie noch können: Den Chef bei der Arbeit beobachten. Anders als in den meisten Büroräumen gibt es bei der HWK Türen aus Glas. „Ich wollte immer ein Open Door Büro“, sagt Pirner. Und die Glastür zeigt: Wenn der Chef nicht gerade in einer Besprechung sitzt, dann darf man auch ins Büro kommen.

Von umständlichem Mail-Verkehr mit Kollegen hält Pirner nicht allzu viel – viel lieber ist es ihm, wenn man Informationen schnell und direkt weiter gibt. „Die Zukunft ist die Kaffeeküche“, sagt er.

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