Immer mehr Asylunterkünfte in Nürnberg überflüssig

24.8.2016, 08:44 Uhr
Für die Leichtbauhallen in Gebersdorf gibt es bereits erste Rückbaupläne.

© Eduard Weigert Für die Leichtbauhallen in Gebersdorf gibt es bereits erste Rückbaupläne.

Es war im Dezember 2015. Jede Woche kamen bis zu 300 Flüchtlinge nach Nürnberg. Die zu diesem Zeitpunkt bereits vorhandenen Notunterkünfte hätten, so Maly, noch rund zwei Wochen lang Menschen aufnehmen können. Danach wäre ihre Kapazität mehr als erschöpft gewesen.

Die Stadt musste planen, Optionen abwägen und sich schließlich entscheiden. Dann wurde ein Bauvertrag für die Leichtbauhallen in Gebersdorf unterschrieben - ein Vertrag, von dem man später natürlich nicht einfach wieder zurücktreten konnte. Auch nicht, als bereits rund zwei Wochen später der Flüchtlingsstrom in Nürnberg nachließ. "Ich höre immer wieder, dass wir da einen Haufen Geld verbaut haben, aber es war zu diesem Zeitpunkt einfach notwendig und der Auftrag war bereits erteilt", sagt Maly. Immerhin: Ein Teil der Kosten wird vom Bund ersetzt.

Unterkunft läuft im "Standby-Modus"

Maly sieht zwei Gründe dafür, dass die Flüchtlingszahlen Anfang 2016 plötzlich und unvorhersehbar gesunken sind. Zum einen sei die Balkan-Route praktisch dicht gewesen und damit hätten deutlich weniger Menschen die bayerische Grenze erreicht. Zum anderen hatte Bayern zu diesem Zeitpunkt sein "Soll" nach dem Königsteiner Schlüssel mehr als erfüllt, weshalb Flüchtlinge verstärkt in andere Bundesländer verteilt wurden.

Die Unterkunft in Gebersdorf läuft seitdem bis heute im "Standby-Modus". Sollten die Zahlen wieder steigen, wäre man gerüstet. Abwegig findet Dieter Maly den Gedanken, dass noch einmal mehr Menschen schubweise nach Nürnberg kommen könnten, nicht: "In Italien und Griechenland warten noch Hunderttausende an den Grenzen." Er blicke zudem etwas besorgt in die Türkei und die Ukraine.

"Hallen in Gebersdorf sind vielseitig nutzbar"

Wie und wohin diese Menschen sich verteilen - sollten sie denn kommen -, kann auch der Sozialamtschef heute natürlich noch nicht sagen. "Es traut sich keiner zu sagen, was noch passieren wird, und nach wie vor ist kein Schlüssel festgelegt, nach dem die Flüchtlinge etwas planbarer verteilt werden", so Maly. Aus diesem Grund will die Stadt ihre Kapazitäten noch bis Ende 2016 sichern. Eine Reihenfolge, nach der die großen Notunterkünfte in der Stadt dann nach und nach zurückgebaut werden sollen, gibt es aber bereits.

Beginnen wird die Stadt in der Breslauer Straße, dann soll die Unterkunft am Hiroshimaplatz weichen und Ende des ersten Quartals 2017 folgt dann Gebersdorf. "Die Hallen in Gebersdorf sind vielseitig nutzbar. Wir können sie sowohl als Not- wie auch als Gemeinschaftsunterkunft einsetzen und deswegen wollen wir uns diese Option am längsten offenhalten", erklärt Maly.

Die Suche nach kleineren Gemeinschaftsunterkünften geht indes weiter. Ziel der Stadt ist es, dass so bald wie möglich kein Flüchtling mehr in einer Notunterkunft untergebracht ist. Die Menschen sollen nach und nach auf kleinere Häuser verteilt werden können.

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