Neue Marktübersicht

Immobilienpreise: Wohnungen und Häuser in Nürnberg erneut deutlich teurer

4.8.2022, 12:58 Uhr
Neu errichtete Wohnungen - sei es in Wohnanlagen oder als Einfamilienhäuser - waren zumindest bis zum Frühjahr 2022 in Nürnberg weiter stark gefragt. 

© BPD Immobilien Neu errichtete Wohnungen - sei es in Wohnanlagen oder als Einfamilienhäuser - waren zumindest bis zum Frühjahr 2022 in Nürnberg weiter stark gefragt. 

Die Mitteilung aus dem IVD-Marktforschungsinstitut enthält wenig Überraschungen: „Die fränkische Metropole Nürnberg erfreut sich sowohl als Wohnort wie auch als Unternehmensstandort großer Beliebtheit“, schließt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, aus den jüngsten Erhebungen, die sein Haus im neuen CityReport Nürnberg veröffentlicht hat. Er beschreibt die Marktentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt der Stadt und gibt Auskunft über das aktuelle Kauf- und Mietpreisniveau. „Das Preisniveau am lokalen Wohnimmobilienmarkt - insbesondere im Kaufsegment - stieg im Frühjahr 2022 weiter deutlich an, die Nachfrage nach Wohnimmobilien war in der zweitgrößten bayerischen Stadt hoch."

Allerdings deute sich eine Trendwende am Immobilienmarkt infolge der rasant gewachsenen Hypothekenzinsen an. "Höhere Finanzierungskosten tragen aktuell zur Zurückhaltung bei Immobilienkäufen bei, was wiederum ein Nachlassen der Preisdynamik nach sich ziehen könnte.“ Im 5-Jahreszeitraum seit Frühjahr 2017 werde ersichtlich, mit welcher Dynamik sich das Preisniveau am Nürnberger Wohnimmobilienmarkt entwickelt hat: Bis Frühjahr 2022 verteuerten sich Wohnbaugrundstücke für Mehrfamilienhäuser um 60 Prozent. Freistehende Einfamilienhäuser verteuerten sich im Durchschnitt um 57 Prozent, Eigentumswohnungen um 53 Prozent sowie Wohnbaugrundstücke für Einfamilienhäuser um 42 Prozent. Mietwohnungen wiesen mit einem Plus von 13 Prozent deutlich geringere Anstiege auf (jeweils Bestandsobjekte).

Neubau-Objekte bleiben stark gefragt

Im Frühjahr 2022 kosteten Eigentumswohnungen aus dem Bestand in Nürnberg im Schnitt 3.630 Euro pro Quadratmeter, neuerrichtete Objekte lagen bei 5.150 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber Frühjahr 2021 betrugen die Preissteigerungen 10 beziehungsweise 10,5 Prozent. Nach wie vor sind die Verkaufszahlen v.a. im Neubaubereich sehr hoch, die meisten Wohnimmobilienprojekte sind deutlich vor Fertigstellung vollständig abverkauft. Auch im Marktsegment der Häuser besteht aufgrund der knappen Grundstückssituation eine sehr rege Nachfrage.

Da das Angebot an Neubau-Doppelhaushälften und Reihenhäusern gering ist, sind auch gebrauchte Objekte mit großem Renovierungsbedarf äußerst begehrt. Im Bestand mussten Käufer für freistehende Einfamilienhäuser im Frühjahr 2022 im Schnitt 749.000 Euro aufbringen (+14,7 Prozent gegenüber Frühjahr 2021); Doppelhaushälften lagen bei 673.000 Euro (+12,2 Prozent), Reihenmittelhäuser bei 565.000 Euro (+13,2 Prozent). Im Neubau wurden für Doppelhaushälften durchschnittlich 746.000 Euro (+13,2 Prozent) und für Reihenmittelhäuser 632.000 Euro (+17,3 Prozent) bezahlt.

Forderung nach weiterem Bauland

Nach wir vor ist das Angebot an Wohnimmobilien sehr knapp, daher ist es erforderlich, auch weiterhin neues Bauland auszuweisen“, fordert Klaus E. Kluge, von Die Kluge Immobilien GmbH in Nürnberg. Größere Wohnquartiere sollen in den kommenden Jahren unter anderem im neuen Stadtteil „Tiefes Feld“ im Südwesten Nürnbergs sowie auf dem ehemaligen nördlichen Logistik-Areal der AEG entstehen. Insgesamt könnte in den beiden Quartieren Wohnraum für mehrere Tausende Menschen geschaffen werden.

Die Wohnungsmieten in Nürnberg lagen im Frühjahr 2022 durchschnittlich bei 10,60 Euro pro Quadratmeter für Altbauobjekte, 11,00 Euro pro Quadratmeter für Bestandsobjekte und 13,00 Euro pro Quadratmeter für Neubauobjekte. Gegenüber Frühjahr 2021 betrugen die Preissteigerungen plus 3,9 Prozent im Altbau, plus 3,8 Prozent im Bestand und plus 4,0 Prozent im Neubau. Brachte die Corona-Pandemie den erhofften preisdämpfenden Effekt nicht mit sich, so stehe der Wohnimmobilienmarkt - nach Einschätzung der Fachleute - derzeit durchaus vor einer Trendwende: Vor dem Hintergrund stetig steigender Baukosten, einer schwächelnden Konjunktur sowie zuletzt auch eines schnell wachsenden Zinsniveaus bei Immobiliendarlehen lässt sich für immer weniger Interessenten der Wunsch nach einem Eigenheim darstellen.

Schwierige Zeiten

Mit einer spürbar gedämpften Nachfrage könnten die Zeiten steil steigender Kaufpreise bald zumindest für eine gewisse Zeit vorüber sein. Für kaufkräftige Investoren bleiben Immobilien angesichts der hohen Inflation dennoch ein sicherer Hafen, heißt es. Am Mietmarkt werden die hohe Inflation sowie die massiv steigenden Energiepreise insbesondere die Wohnnebenkosten weiter antreiben. Gerade Mietern mit geringerem bzw. auch mittlerem Einkommen stehen hier finanziell schwierige Zeiten bevor.

Ausführliche Informationen zu Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt und aktuellen Preisen für Wohnimmobilien können dem „CityReport Nürnberg 2022“ entnommen werden. Dieser und weitere CityReporte für Groß- und Mittelstädte Bayerns sind im IVD-Onlineshop unter www.ivd-sued-shop.de erhältlich.

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