Imposant, aber marode: Laufer Torturm bröckelt vor sich hin

20.8.2019, 17:36 Uhr
Imposant, aber marode: Laufer Torturm bröckelt vor sich hin

© Foto: Eduard Weigert

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und so hat Elisabeth Most, Vorsitzende des Bürgervereins Altstadt, mal wieder bei Oberbürgermeister Ulrich Maly nachgefragt, wie es denn nun mit dem Stadtturm am Laufertorzwinger ausschaut.

Wie berichtet, ist der imposante Laufer Torturm, der nahe dem Rathenauplatz den Eingang zur Altstadt dominiert, seit Jahren eingerüstet. Genauer gesagt, seit 2011. Most moniert: "Begründet wurde die Maßnahme damit, dass Sicherheitsgefahr durch herabstürzende Mauerteile bestehen würde. Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, dass sich seit acht Jahren dem Anschein nach nichts getan hat."

Das klobige Gemäuer aus dem Jahre 1552 bröckelt, Gestein platzt ab. Witterung und Abgase haben dem Sandstein über die Jahrhunderte schwer zugesetzt. Damit nichts auf den Gehweg fällt, der direkt an dem historischen Wehrturm vorbeiführt, ist dieser durch ein Baugerüst gesichert. Fußgänger, die dort zur U-Bahn gelangen wollen, passieren eine schützende Unterführung.

Stadtmauer ist ein Dauerpatient

Bereits Anfang 2013 berichteten wir zum Thema: "Wir haben Geld dafür vorgesehen. Das reicht aber gerade mal, um das Sanierungskonzept zu erarbeiten", klagte damals Petra Waldmann, stellvertretende Leiterin des Städtischen Hochbauamtes. Sie meinte, dass die Stadt frühestens 2014 mit der Maßnahme beginnen könne. Dann stand der Laufer Torturm noch mal im Jahr 2016 auf der Planungsliste. Passiert ist bis heute nichts.

Das Problem: Die historische Stadtmauer ist quasi ein Dauerpatient, immer wieder verwandeln sich wechselnde Abschnitte der rund vier Kilometer langen Befestigungsanlage mit ihren 71 Türmen rund um die Altstadt in eine Baustelle. "Wir hatten in den vergangenen Jahren dringendere Maßnahmen, die wir vorziehen mussten", informiert Andrea Seitz vom Hochbauamt.

Aktuell laufen beispielsweise Sanierungsarbeiten an der nördlichen Marientormauer und an der Neutorbastion. Weiterhin findet am Westtor eine Dach- und Fassadensanierung statt, Brandschutzertüchtigungen laufen in mehreren Türmen – zum Beispiel am Tiergärtnertorturm – und an der Frauentormauer erfolgt eine Kanalsanierung, zählt Andrea Seitz auf. Die Liste ist lang und enthält insgesamt 13 Posten. Der Laufer Torturm – übrigens ein ehemaliger Hochbunker, der inzwischen leer steht – hängt also weiter in der Sanierungsschleife.

400.000 Euro jährlich

Entsprechend lautet auch die schriftliche Antwort der Stadt an den Bürgerverein Altstadt: "Die geplante Fassaden- und Dachsanierung am Laufer Torturm konnte leider nicht – wie 2016 geplant – begonnen werden. Personalengpässe und andere akute Notmaßnahmen an der Stadtmauer verhinderten den Beginn des Projektes." Bei entsprechenden Personalkapazitäten können die Planungen aufgenommen und Fachplaner beauftragt werden, das Sanierungskonzept zu erstellen – in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde. Danach müssen die notwendigen Mittel zur Durchführung der Baumaßnahme beantragt werden. Sobald diese im Rahmen des Mittelfristigen Investitionsplans der Stadt genehmigt sind, können die weiteren Ausführungen erfolgen, heißt es weiter.

Um die historische Stadtmauer zu erhalten, sei – ebenso wie bei Gebäuden – eine regelmäßige "Wartung", also ein Instandsetzungsaufwand, nötig, so Seitz. "Allein wegen der Größe der Anlage sowie der denkmalpflegerischen und bautechnischen Besonderheiten sind die 400.000 Euro, die jährlich investiert werden können, notwendig und richtig." Seitz weiß: "Die Sanierungsaufgaben werden an der Stadtmauer bestimmt nie ausgehen."

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