In der Goldenen Stadt mit Bronze gekürt

15.12.2008, 00:00 Uhr

Die Teilnahme am «XVIII. Internationalen Festival der Advents- und Weihnachtsmusik» in Prag war auf die Initiative der Chorleiterin Ute Bräuer-Lenz zurückgegangen. Es fügte sich überaus glücklich, dass das Repertoire des Chores sich mit den geforderten Vorgaben von zeitgenössischer und historischer Musik deckte. Alle Chormitglieder fieberten der Reise in Nürnbergs Partnerstadt entgegen. Der Preis, um dem es bei diesem Wettbewerb für Laienchöre geht, ist benannt nach Petr Eben (1929-2007), einem der führenden tschechischen Komponisten. Selbst wenn es nicht zu einem Preis für die Nürnberger Vokalartistinnen reichen sollte, die Devise hieß: Dabei sein ist alles!

Wettbewerb im 20-Minuten-Takt

In drei Kategorien wurde der Wettbewerb ausgetragen: Großer Chor, Kammerchor und Kinderchor. Nach dem offiziellen Empfang und der Begrüßung durch Milan Richter, Stadtrat für Kultur der Stadt Prag, und Marek Eben, Sohn von Petr Eben, begann der zweitägige Wettstreit. Im 20-Minuten-Takt traten die Chöre an, bereits am Samstagvormittag stellten die «Femmes Musicales» ihr Können unter Beweis.

Neben dem musikalischen Kräftemessen blieb aber noch genug Zeit für öffentliche Auftritte: Alle Chöre zusammen sangen zweitausendstimmig unter Leitung des Dirigenten Toh Ban Sheng aus Singapur auf dem Prager Adventsmarkt am Altstädter Ring vier Weihnachtslieder, darunter ein Zulu-Lied und natürlich auch «Stille Nacht».

Die Spannung stieg schier ins Unerträgliche, als die Preisverleihung immer näher rückte. Nicht ohne Grund, denn die tschechischen Juroren sind als besonders streng bekannt. Umso mehr jubelten die Chormitglieder aus Nürnberg, als ihnen in der Kategorie Kammerchor der Petr-Eben-Preis in Bronze zuerkannt wurde.

Der Ausflug in die Partnerstadt Prag war damit für die Sängerinnen von «Femmes musicales» zu einem großen Erfolg geworden. Auf der Habenseite standen neben dem Erfolg auch die harmonische Atmosphäre und das Begleitprogramm der Reise, außerdem die frisch geknüpften Kontakte zu einem Chor aus Norwegen. Grund zur Freude also in jeder Hinsicht.

Dabei ist der Zeitpunkt noch gar nicht so lange her, zu dem die Zukunft der «Femmes musicales» ernsthaft gefährdet war: Nachdem der zunächst namenlose und in St. Johannis beheimatete Chor in der Zeit von 1997 bis 2007 von der Kirchenmusikerin und Atemtherapeutin Susanne Schrage geleitet worden war, kündigte die Chorleiterin ausgerechnet im Jubiläumsjahr. Ein Abschiedskonzert ging im Aufseßsaal des Nationalmuseums über die Bühne. Wie aber sollte es nun weitergehen?

Es fand sich letztendlich eine überwältigende Mehrheit der Sängerinnen, die für das Weitermachen plädierte. Im Lauf der Jahre hatten sich Freundschaften und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das als ein mehr als ausreichendes Fundament für den Zusammenhalt auch in der Zukunft angesehen wurde. Für die Sängerinnen stellen die gemeinsamen Chorstunden am Abend außerdem einen willkommenen Gegenpol zum Stress des Tages dar.

Zur Zeit besteht der Chor aus dreizehn Mitgliedern. Die Sängerinnen hoffen auf Verstärkung; achtzehn bis zwanzig engagierte Frauen wären ideal, meint Vorstandsmitglied Angelika Klidas. Mit der jetzigen Chorleiterin Ute Bräuer-Lenz sind alle hochzufrieden. Gleich nach der ersten Probestunde hatte es «gefunkt».

Die staatlich geprüfte Musiklehrerin, die am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg Gesang, Klavier und Cembalo studierte, versteht es stets aufs Neue, ihre Sängerinnen zu motivieren. Dazu gehört auch das Proben ohne Klavierbegleitung. Nach einer Umgewöhnungsphase fanden alle, dass damit das Bewusstsein für die Stimme optimal geschärft wird. So vorbereitet können sich die «Femmes musicales» getrost auch weiteren Wettbewerben stellen.

Weitere Infos über Ute Bräuer-Lenz, Arndtstraße 12, 90419 Nürnberg, 09 11/2 78 69 59.

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