Jugendamt Nürnberg: Das passiert, wenn Kinder in Obhut genommen werden

16.2.2021, 10:44 Uhr
Babys sind besonders schutzbedürftig. 

© Pixabay Babys sind besonders schutzbedürftig. 

Die Mutter, die am Freitagmorgen ein Baby bei -15 Grad Außentemperatur ein Baby auf die Welt gebracht hat, hat in der Region und darüber hinaus für viel Aufsehen gesorgt. Wie die Stadt Nürnberg bekanntgab, hat das Jugendamt das neugeborene Baby in Obhut genommen. Unter welchen Voraussetzungen ist das möglich?

Wie das Jugendamt Nürnberg erklärt, handelt es sich dabei um eine vorläufige Krisenintervention zum Schutz des Kindes. Inobhutnahmen seien grundsätzlich vorläufig, sprich sie sind zeitlich eng begrenzt.

"Die Krisenintervention beinhaltet die schnellstmögliche sozialpädagogische Klärung des weiteren Vorgehens bzw. Klärung des weiteren Hilfebedarfs zusammen mit den sorgeberechtigten Eltern," so Uwe Kronbeck vom Jugendamt.

Während der Inobhutnahme sind Kinder dort, wo ihnen der Schutz bestmöglich zukommt. Das kann in einer Klinik sein, beim Kinder – und Jugendnotdienst des Jugendamts oder bei sonstigen geeigneten Personen. Wenn Eltern der Inobhutnahme zum Beispiel nicht zustimmen, muss der Fall vor dem Familiengericht verhandelt werden.

Einzelentscheidungen für das Kindeswohl

Ab dann sei es von Bedeutung, inwiefern die Eltern mithelfen und mitwirken, den Schutz und das Wohl des Kindes zu gewährleisten. Die Inobhutnahme der Kinder endet entweder damit, dass die Eltern und das Kind wieder zusammengeführt werden und zum Beispiel mit Hilfestellungen im weiteren Verlauf unterstützt werden.

Ist dies nicht möglich, werden die Kinder etwa in Pflegeeinrichtungen oder in stationären Einrichtungen versorgt. Es handele sich dabei immer um Einzelentscheidungen, erklärt das Jugendamt.

Im Jahr 2020 wurden in Nürnberg 316 Minderjährige in Obhut genommen, davon waren etwa 21 Prozent zwischen null und drei Jahren alt. In diesem Jahr gingen 862 Schutzaufträge bezüglich einer Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt ein.

Wie es mit der Nürnbergerin weitergeht, ist unterdessen unklar. Wie die "Bild"-Zeitung herausgefunden haben will, lebt die Mutter mittlerweile wieder wohnungslos auf der Straße.


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