Kärwazüge in Gefahr? OB Maly verspricht für Nürnberg Hilfe

7.2.2019, 21:48 Uhr
Kärwazüge in Gefahr? OB Maly verspricht für Nürnberg Hilfe

© Klaus-Dieter Schreiter.

Wie viele Menschen sich im Knoblauchsland um die Kärwazüge sorgen, zeigt nicht nur die volle Halle, sondern auch die 30, 40 Menschen davor, für die innen nicht mal mehr ein Stehplatz übrig ist. Und von denen die meisten sich die Frage stellen: Wie geht es weiter? Oder: Haben die Kärwazüge von Boxdorf über Neunhof bis Buch überhaupt eine Zukunft? Viele sind sich da nicht mehr sicher. Der Grund: die Auflagen, die sie zu stemmen haben, egal ob es die Anzahl der Ordner oder die Tüchtigkeit der teilnehmenden Fahrzeuge betrifft.

Oberbürgermeister Ulrich Maly verspricht gleich zu Beginn, die Probleme "so zu lösen, dass sie nicht zulasten der Kirchweihburschen und Kirchweihveranstalter gehen". Bisher aber habe das anders geklungen, sagt Armin Brunner, Vorstand der Bürgergemeinschaft Neunhof. Der Stachel sitzt tief seit dem 28. November. An diesem Tag sind die Organisatoren der Kärwazüge bei der Stadt eingeladen gewesen, um über die "Neuerungen" zu sprechen, die zu beachten sind. Außer einer 40-seitigen Präsentation nehmen die Ehrenamtlichen vor allem eines aus dem Treffen mit: ein Nein auf die Frage, ob man an irgendeiner Stelle etwas lockern könne.

Das habe eingeschlagen "wie eine Bombe", sagt Brunner, der, wie seine Mitstreiter, überzeugt ist, "dass die Züge so nicht stattfinden können". Was das bedeuten würde, machen sie nicht nur mit ihrer starken Präsenz, sondern auch mit ihren Fragen deutlich. Alt und Jung verbinden die Kirchweihen, helfen bei der Integration von neuen Menschen im Ort, sagt Brunner. "Ist das der Stadt bewusst?" Das gilt auch für die durch Arbeit an Kirchweihzügen geprägte Jugendkultur. "Junge Menschen lernen hier Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent, Respekt", sagt Martin Siebentritt, Neunhofer Kärwabursche. Er stellt in den Raum, was an Jugendarbeit im Norden ohne die Züge wegfallen würde. Thomas Roehrich vom Bürgerverein Alt-Gründlach wundert sich, dass man sich als Kulturhauptstadt bewirbt, aber dieses alte Brauchtum kaputtmacht.

Nächster Termin am 21. Februar

"Uns ist bewusst, was im dörflichen Zusammenhalt geleistet wird", sagt Oberbürgermeister Ulrich Maly. Bleiben die Regeln, "die es schon lange gibt, nun eben besonders genau eingehalten werden müssen", sagt Maly. Regeln, die deutschlandweit gelten, wie Bürgermeinster Christian Vogel betont, egal ob in München oder Köln.

Wie Ulrich Maly verspricht Vogel, zu helfen "und Lösungen zu finden für alles, was lösbar ist". Für die Themen Ordner und Tüv-Gutachten sagt Vogel ganz deutlich jede Unterstützung zu. "Alle monetären Probleme werden wir lösen", da sei man sich im Rathaus einig. Aber ein Gesetz werde man nicht brechen. Fahrzeuge ohne Zulassung gemäß der Straßenverkehrsordnung bleiben tabu.

Am 21. Februar treffen sich die zuständigen Organisatoren und die Stadt wieder. "Wir werden alles dafür tun, dass die Züge stattfinden", sagt Vogel im Hinblick auf den Termin. Sollte beim runden Tisch kein Konsens gefunden werden, wird im Nachgang wieder eine große Veranstaltung in Boxdorf stattfinden, verspricht Maly. Bis man sich einig ist. Die Stadt wisse, welche Bedeutung das Kulturgut Kärwa hier hat. Die Bürgerversammlung hat das noch einmal eindrucksvoll gezeigt.

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