Katzenqual auf der Consumenta? Scharfe Kritik von Peta

5.11.2018, 05:45 Uhr
In der Ausstellung auf der Consumenta reiht sich Käfig an Käfig. Viele der Tiere dösen benebelt in ihren Boxen.

© Roland Fengler In der Ausstellung auf der Consumenta reiht sich Käfig an Käfig. Viele der Tiere dösen benebelt in ihren Boxen.

Peta ist nun nicht gerade für fein nuancierte Kritik bekannt, sondern für die brachiale Variante. Im Zusammenhang mit der Katzenausstellung am Wochenende im Messezentrum spricht die Organisation denn auch von "Rassenwahn"; ein Begriff, den man eigentlich im Kontext der NS-Verbrechen verorten würde. Peta kritisiert konkret, dass Katzen durch Überzüchtung krank würden. Katzen seien sensible Lebewesen und dürften nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden, fährt Peta fort.

In der kritisierten Ausstellung reiht sich Käfig an Käfig. Vor allem die Jungtiere, von denen etliche zum Verkauf angeboten werden, rufen Entzücken bei den Messebesuchern hervor. Viele Katzen dösen oder schlafen. Am ersten Tag sei es stressig für die Tiere, weil alles neu sei, räumt eine Züchterin ein, die anonym bleiben will. Aber dann gewöhnten sich die Katzen daran.

Ein "Ausstellungsobjekt" schaut ungerührt in die Kamera. "Für ihn ist das kein Stress", sagt Züchterin Marion Schwich über ihren großen Kater, der etliche Preise gewonnen hat. Sie mache nichts Anrüchiges, sondern gehe einem schönen Hobby nach, so die Katzenliebhaberin, die aus der Nähe von Donauwörth kommt. Die Vorwürfe der Tierschützer von Peta hält Marion Schwich für substanzlos. "Die Tiere, die hier auf der Ausstellung sind, sind wesensfest." Die von ihr favorisierte Rasse sei sowieso vom Gemüt her "sehr gelassen".

Über 100 Aussteller präsentieren am Sonntag circa 190 Katzen im Rahmen der Consumenta und wetteifern um Titel. Organisiert wird die Rasseschau vom Verein Felidae, der seinen Sitz in der Nähe von Bremen hat. Die Ausstellung in Nürnberg habe in der Katzenwelt eine große Bedeutung, weil die Consumenta gut besucht sei, sagt Vereinschefin Evi Notthoff. Wie zur Bestätigung teilt die Afag Messen und Ausstellungen GmbH wenig später mit, dass in diesem Jahr rund 172.500 Menschen die neuntägige Verbrauchermesse besucht haben.

"Wer einen Ferrari will, kauft keinen Käfer"

Notthoff kennt die Kritik von Peta nur zu gut. "Die meisten Rassen hat die Natur entwickelt", kontert sie den Vorwurf des Rassenwahns. Sie räumt ein, dass es bei der Zucht von Perserkatzen Auswüche gegeben habe, so dass die Tiere weder gut fressen noch atmen konnten. Das sei Jahre her. "Qualzucht würden wir nie zulassen."

Laut Peta werden in Deutschland jedes Jahr etwa 300.000 Katzen im Tierheim abgegeben oder ausgesetzt. Natürlich wäre es schön, wenn mehr Katzen aus Tierheimen geholt würden, fährt Notthoff fort. Aber da hole man sich unter Umständen die Katze im Sack. Manche Menschen wollten eben ein Rassetier. "Wer sich einen Ferrari kaufen will, kauft keinen Käfer."

Wer eine Katze mit Stammbaum will, muss tief in die Tasche greifen. Auf der Messe werden Preise ab 650 Euro aufgerufen. Die Übergabe findet nach der Messe statt. Laut Veranstalter ist es verboten, ein Tier direkt von der Katzenschau mitzunehmen.

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