Kein "billiges Bauland": Pläne für Konzerthalle sorgen für Kritik

12.2.2020, 05:55 Uhr
Kein

© Foto: Günter Distler

Die wichtigsten Punkte der Negativ-Bilanz des BN: Über 90 Bäume, darunter einige uralte Eichen, müssen für den Neubau fallen. Viele Lebewesen werden vertrieben. Die Stadt könnte im Sommer noch heißer werden, weil der Luftaustausch durch den mächtigen Baukörper verringert wird. 

Schon 2021 soll gebaut werden, die neue Halle mit 1500 Sitzplätzen wird auf dem baumbestandenen Parkplatz an der Münchener Straße entstehen. "Chancen für mehr Grün im Park werden vertan", bilanziert der BN in einer Pressemitteilung. In Zeiten des Klimawandels dürfe der Luitpoldhain nicht als billige Baufläche genutzt werden.

Der Standort der neuen Halle, die auch als Ausweichquartier während der überfälligen Opernhaus-Sanierung dienen soll, sei der falsche, sagt BN-Vorsitzender und CSU-Stadtrat Otto Heimbucher. Doch die Entscheidung dafür ist bereits 2017 im Stadtrat gefallen. Jetzt gehe es um den richtigen Ausgleich der schmerzhaften Eingriffe ins Grün, so der Verbandschef.

"In keiner Form ersetzbar"

Anlass für die späte Kritik der Naturschützer ist der geänderte Bebauungsplan, zu dem der BN laut Naturschutzgesetz Stellung beziehen konnte. Die Stellungnahme fiel eindeutig aus: "Eine auch nur ansatzweise Zerstörung der Parkanlage ist in keiner Form ersetzbar." In der Formulierung, dass der Bund Naturschutz den Neubau der Konzerthalle im Luitpoldhain grundsätzlich ablehne, sieht Otto Heimbucher allerdings "lediglich eine Formalie". Wichtig sei jetzt, dass die 70 Bäume, die als Ersatz für die gefällten vorgesehen sind, nicht in Neunhof im Knoblauchsland, sondern direkt im Park gepflanzt werden. Außerdem müsse die Zahl mindestens verdoppelt werden.


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Genau hier legt Baureferent Daniel Ulrich entschieden Widerspruch ein. Mit dem geänderten Bebauungsplan versuche die Stadt gerade, "das Maximum für die Umwelt herauszuholen", sagt er. Außerdem seien die vom BN veröffentlichten Zahlen "verwirrend". Für exakt 94 gefällte Bäume sollen laut Ulrich sogar 121 neue gesetzt werden. Und zwar nicht weit weg im Knoblauchsland, sondern vor allem in der bedürftigen Südstadt und im Luitpoldhain. 121 Bäume könne der Park gar nicht aufnehmen, so der parteilose Referent. Er betont: "Der Parkplatz gehört gar nicht zum Park."

"Palazzo" soll umziehen

Der BN fordert weiter, die Kart-Bahn und die seit Jahren verfallende Minigolf-Anlage am südlichen Parkrand aufzulösen und die Flächen dort zu begrünen. Auch der zweite Meistersingerhallen-Parkplatz an der Bayernstraße müsse dem Luitpoldhain zugeschlagen werden, heißt es weiter. Das alljährliche "Palazzo"- Zelt könne problemlos aufs Volksfestgelände umziehen.

Im Baureferat verweist Daniel Ulrich hier auf bereits existierende Pläne für den Luitpoldhain, in denen die bisher asphaltierten Flächen längst als Grünflächen eingeplant seien. Daniel Ulrich: "Das ist alles
längst in der Pipeline." Laut Sör sind die zusätzlichen Grünareale zwar in Arbeit, doch vor 2022 sei an eine Realisierung nicht zu denken.

 

 

Die Verbindungsstraße Schultheißallee/An der Ehrenhalle könnte laut BN unterbrochen und ebenfalls dem Grün zugeschlagen werden. Dass sie überflüssig ist, sei durch die aktuelle Sperrung wegen der Baustelle in der Bayernstraße hinlänglich bewiesen. BN-Chef Otto Heimbucher ist überzeugt: "Auf diese Straße könnte man gut verzichten. Es bliebe dadurch mehr Platz für den Park."

Auch an der von der Stadt vorgelegten artenschutzrechtlichen Prüfung des Konzerthallen-Areals lässt der BN kein gutes Haar. Bei der Kartierung sei geschlampt worden, klagt Heimbucher. "Wir werden hier keine Augen zudrücken."

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