Kein Gefühl für historische Altstadt: Bürgerverein kritisiert Mini-Volksfest

18.8.2020, 09:47 Uhr
Auch dem Hauptmarkt steht unter anderem das Riesenrad, die Wilde Maus und das Kettenkarussell.

© Michael Matejka Auch dem Hauptmarkt steht unter anderem das Riesenrad, die Wilde Maus und das Kettenkarussell.

Das Ganze sei "eine lieblose Zusammenstellung von Riesenrad, Wilder Maus, Kettenkarussell und Autoskooter", Nürnbergs historische Kulisse am Hauptmarkt werde davon völlig verdeckt. Pünktlich zur Halbzeit der "Nürnberger Sommertage" meldet der Bürgerverein Altstadt deutliche Kritik an.


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Warum erst jetzt, wo das Mini-Volksfest in der Altstadt bald schon drei Wochen läuft? "Wir wollten uns das erst einmal genau anschauen, wir sind alles abgelaufen", sagt Vereinsvorsitzende Elisabeth Most. Doch nun sei die Diagnose klar: "Auf dem Hauptmarkt wäre weniger, an anderer Stelle mehr besser gewesen." Der Bürgerverein begrüße jedoch alle Versuche, den darbenden Schaustellerinnen und Schaustellern Auftrittsmöglichkeiten zu bieten. Gegen ein einzelnes Kettenkarussell auf Nürnbergs wichtigstem Platz hätte niemand etwas gehabt, heißt es.

Doch jetzt sehe man die Frauenkirche nicht mehr, der Platz werde gar nicht als solcher wahrgenommen. Man habe viel Mitgefühl mit den Schaustellern, aber auch mit den Künstlerinnen und Künstlern, die durch Corona ebenfalls ohne Einkünfte dastünden. Ein Kulturprogramm hätte sich der Bürgerverein auf dem Hauptmarkt besser vorstellen können.


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Während Künstlerinnen und Künstler oft nur in Hinterhöfen und vor einer Handvoll Zuschauern auftreten dürften, sehe man am Hauptmarkt Gedränge. Das sei in Zeiten der Pandemie problematisch, die Altstadt dürfe kein Corona-Hotspot werden. Mehr Geschichtsbewusstsein und Gefühl für die historische Altstadt fordert Elisabeth Most. Was den Vereinsmitgliedern besonders wichtig sei: Der Volksfestbetrieb dürfe sich 2021 nicht wiederholen. Most: "Wenn da erst mal ein Fuß in der Türe ist, kann das leider durchaus passieren."

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