Kein Schnaps in Erlenstegen: Riesiges Areal wird frei

1.4.2014, 05:57 Uhr
Über die künftige Nutzung des Grundstücks in der Äußeren Sulzbacher Straße wird nur spekuliert.

© NZ Über die künftige Nutzung des Grundstücks in der Äußeren Sulzbacher Straße wird nur spekuliert.

Um ein Gefühl für die Dimensionen des Grundstücks in der Äußeren Sulzbacher Straße zu bekommen, ist ein Vergleich nötig: Das Areal ist fünfmal so groß wie der Augustinerhof. Es gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Bonn und ist von der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein (BfB) in Offenbach gemietet. Wer sich umhört bei der Bima und bei der BfB, gewinnt nicht den Eindruck, dass das Grundstück einen erheblichen Wert darstellt und sich auch hervorragend vermarkten ließe. Zehn Millionen Euro dürfte es wert sein.

Zum Hintergrund: Die EU hat durchgesetzt, dass Deutschland die Produktion von Rohalkohol aus Getreide, Obst und Kartoffeln nicht mehr subventionieren darf. Nur bis Oktober 2017 können noch die Obstbrennereien gefördert werden. Die Subventionen erfolgten über den Ankauf von Alkohol aus landwirtschaftlichen Brennereien zu überhöhten Preisen. Dieser wird dann zu 96- bis 99-prozentigem Neutralalkohol weiterverarbeitet. Im vergangenen Jahr wurden von der BfB 135 Euro pro Hektoliter gezahlt, auf dem Markt konnte sie aber beim Weiterverkauf nur 79 Euro erzielen.

Resteverkauf in den nächsten zwei Wochen

Nachdem das Ende des Branntweinmonopols absehbar ist, gibt die BfB ihre Standorte, darunter auch Nürnberg, auf. Am Montag war der letzte Arbeitstag für die BfB–Mitarbeiter in der Äußeren Sulzbacher Straße. In den nächsten zwei Wochen wird es noch etwas Resteverkauf geben und dann werden bis Ende Juni Sicherungsarbeiten durchgeführt. Es gibt einen fließenden Übergang, heißt es in der Offenbacher Zentrale.

Über die künftige Nutzung wird nur spekuliert: Denkbar sei eine Weiterverwendung der vorhandenen Tanks. Besonders witzig ist folgende Anregung: In der Nähe habe ein Aldi aufgemacht, dann fehle doch noch der Lidl. Bei der Bima, der Grundstückseigentümerin, Zweigstelle Würzburg, war man überrascht, dass das Grundstück schon so früh frei wird, nachdem die BfB den Mietvertrag noch gar nicht gekündigt hat. Beides sind Staatsunternehmen.

Die zuständige Bima-Mitarbeiterin regte an, dass die Stadt erst einmal klärt, welche Nutzung sie haben möchte, ob Wohnen oder Gewerbe: „Dann gehen wir auch auf den Markt.“ Dem Stadtplanungsamt sind allerdings die Hände gebunden, wenn der Eigentümer nicht weiß, was er will und der Mieter nicht weitergibt, wie lange er das Grundstück benötigt.

Vielleicht fällt das Grundstück in einen Tiefschlaf wie das 4800 Quadratmeter große Areal des Freistaats in der Flaschenhofstraße, das seit über 30 Jahren baureif ist und nur als Parkplatz dient. Von den 18 Mitarbeitern der BfB vor Ort wird im Übrigen keiner arbeitslos. Sie bleiben im öffentlichen Dienst und wechseln zum Amt für Sicherheit und Strahlenschutz.

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