Keine Geschenke unter Altmeistern

26.2.2006, 00:00 Uhr

Bis dahin hatte sich der Club, bei dem Trainer Hans Meyer für den erkrankten Tunesier Adel Chedli kurzfristig Sezer Öztürk nachnominiert hatte, einmal mehr ordentlich verkauft. Dem behäbigen FC Schalke merkte man die Strapazen seines Europapokalspiels bei Espanyol Barcelona (3:0) — nicht einmal 40 Stunden zuvor — deutlich an. In der 14. Minute hatten die Franken ihre größte Chance des Spiels und wären um ein Haar in Führung gegangen.

Konter fehlte Präzision

Doch Markus Schroth, der auf Grund seiner Kopfballstärke den Vorzug vor Markus Daun erhalten hatte, erreichte das herrliche Zuspiel von Banovic nur per Grätsche und zielte knapp neben das Tor von Frank Rost. Bei einem Konter wenig später fehlte Club-Spieler Dominik Reinhardt die nötige Genauigkeit im Abschluss (20.).

Zuvor hatten die Gäste ihrerseits eine gute Möglichkeit, als der aufgerückte Abwehrspieler Mladen Krstajic eine Flanke von Lincoln aus kurzer Distanz abfasste. Doch Keeper Raphael Schäfer stand goldrichtig und hatte keine Mühe. Der Club machte es den Gastgebern richtig schwer und zeigte sich in der Defensive gut organisiert. Der zuletzt Gelbgesperrte Andreas Wolf, Mario Cantaluppi und Marek Nikl bildeten eine Dreierkette und wurden durch die Außenverteidiger Reinhardt und Javier Pinola verstärkt. Beim FC Schalke 04 sorgte Nationalspieler Gerald Asamoah regelmäßig für Unruhe. Der bullige Stürmer war schwer vom Ball zu trennen und riss immer wieder Lücken.

Bis zur ominösen 36. Minute und dem Blackout von Banovic hatten die Nürnberger zumindest einen weiteren Auswärtszähler fest im Visier. Doch mit nur noch zehn Mann gaben die Gäste den physischen Vorteil, ausgeruhter zu sein, aus der Hand. Schalke erhöhte nach dem Seitenwechsel den Druck und schnürte den Club, der nur noch vereinzelt Konter setzen konnte, in der eigenen Hälfte ein. In der 50. Minute musste sich Schäfer zum ersten Mal richtig strecken und konnte einen Schuss von Rafinha gerade noch mit den Fingerspitzen am Pfosten vorbeilenken.

Bei einem Schuss von Lincoln (50.) stand dem Club das Glück noch zur Seite. Doch schon fünf Minuten später gingen die «Königsblauen“ durch Nationalspieler Kevin Kuranyi in Führung.

Foulspiel übersehen

Dabei übersah Schiedsrichter Manuel Gräfe aber ein klares Foulspiel vom Schalker Sören Larsen, der Nikl bei einem Kopfball ins Kreuz sprang und so das 1:0 erst ermöglichte. Doch die Proteste der Nürnberger halfen alle nichts. Der Gastgeber zog kurze Zeit später durch einen direkt verwandelten Freistoß von Lincoln vorentscheidend auf 2:0 davon (65.). Dem Treffer war ein kapitaler Schnitzer von Kapitän Cantaluppi vorausgegangen.

Die Schalker, die damit auch nach elf Heimspielen ungeschlagen sind, hätten das Ergebnis noch weiter in die Höhe schrauben können, gingen mit ihren Chancen aber zu fahrlässig um. Beim 1. FCN, der in der zweiten Hälfte kaum noch Akzente setzen konnte und sich seinem Schicksal beugte, feierte Nachwuchsspieler Chunnly Pagenburg in der 74. Minute sein Bundesliga-Debüt.

STEFAN JABLONKA

1. FC Nürnberg: Schäfer — Wolf, Cantaluppi (74. Öztürk), Nikl — Reinhardt, Polak, Pinola (66. Kristiansen) — Mnari, Banovic — Schroth (74. Pagenburg), Vittek.

Tore: 1:0 Kuranyi (58.), 2:0 Lincoln (65.)