Klaus Wahner: "Ich geh auf keine Demos"

14.9.2018, 18:26 Uhr
Klaus Wahner ist Neuling in der aktiven Politik. Der gebürtige Nürnberger hat schon die Kommunalwahl 2020 im Blick.

© Eduard Weigert Klaus Wahner ist Neuling in der aktiven Politik. Der gebürtige Nürnberger hat schon die Kommunalwahl 2020 im Blick.

Klaus Wahner ist kein Politikprofi. Das vorweg klarzustellen, ist ihm wichtig, "Das Handwerk ist meine Welt", betont er. Er habe sich breitschlagen lassen zu kandidieren, und betrete jetzt Neuland. Große Chancen rechne er sich mit seinem Listenplatz 12 nicht aus. "Ich bin Realist. Wenn ich aber doch in den Landtag gewählt werden sollte, gebe ich natürlich mein Bestes." Wahner ist ein echter Nürnberger, der Einzige unter den Kandidaten, die in seiner Heimatstadt für die AfD antreten, wie er betont.

Er ist 1964 geboren, verbrachte seine Kindheit in der Gartenstadt, hatte ein Fitnessstudio in Langwasser und verdient heute als selbstständiger Raumgestalter sein Geld. Böden und Wände zu verschönern sei sein Metier. Seine Kunden, erzählt er, habe er über sein Kandidatur für die AfD informiert. Nur drei hätten ihm die Zusammenarbeit aufgekündigt. "Ich habe alle angeschrieben und sie informiert. Ich stehe dazu, was ich mache." Auch wenn Wahner zum ersten Mal Wahlkampf macht, ein politischer Mensch ist er schon lange. "Auf meinem ersten Auto, das ich mit 18 Jahren gefahren habe, befand sich ein FJS-Aufkleber."

Er war ein Fan von Franz-Josef Strauß, die CSU, wie er sagt, bot ihm eine politische Heimat. Dann kam das Jahr 2015 mit dem Flüchtlingsstrom und er fühlte sich bei den Christsozialen nicht mehr aufgehoben. Er habe sich über Markus Söder geärgert, den er sprechen wollte, der ihn aber in einem Bierzelt einfach habe stehen lassen. Also habe er sich auf die Suche nach einer neuen Partei gemacht. Die Linke habe er sich zuerst angesehen. "Wir waren uns schnell einig, dass wir nicht zusammenpassen." Daraufhin habe er sich mit einem Politiker der Freien Wähler getroffen. "Drei Stunden haben wir uns unterhalten. Dann hat er mir geraten, mir eine Alternative zu suchen.“"

"Ich bin kein Ausländerfeind" 

Eine Alternative?, habe er sich gefragt und habe erst einmal gegoogelt. Die AfD hätte er zunächst gar nicht auf dem Schirm gehabt. 2016 ist er in die Partei eingetreten. Er sei voller Sorge um das Land, um die Zukunft seiner beiden Töchter und seiner Enkel. Wie das Deutschland aussehen soll, das er sich vorstellt, darauf bleibt er eine konkrete Antwort schuldig. "Ich kann nicht sagen, wo die Reise hingeht." Es sei traurig, dass man heute Angst haben und mit Pfefferspray aus dem Haus gehen müsse. Was ihn aufrege: "Es kann nicht sein, dass Menschen ohne Pass, ohne sich auszuweisen, über die Grenzen nach Deutschland kommen." Auf seiner Facebook-Seite teilt er Beiträge, in der Politiker und Medien beschimpft und Hass auf Flüchtlinge geschürt wird. Darauf angesprochen weicht er aus.

"Kein Land der Welt holt sich Leute, ohne zu wissen, in welcher Absicht sie kommen." Er betont, dass er kein Ausländerfeind sei und kein Problem mit dem Islam, "mit dem normalen Islam", habe. "Ich habe Freunde aus allen Nationen." Was aber gar nicht gehe, sagt er noch einmal, dass man Leute ohne Ausweis und Papiere ins Land lasse. "Meine türkischen Freunde sagen oft zu mir, wie blöd wir eigentlich sind", sagt er und fügt hinzu: "Ich gehe aber auf keine Demo. Ich halte mich da raus." Abgesehen davon beschäftigten ihn auch andere Themen wie das Wohnen, der Mittelstand, die Parkplatznot in der Stadt. In Gedanken ist Klaus Wahner schon bei der Kommunalwahl 2020. Da rechnet er sich eine echte Chance aus. "Die Wahl jetzt ist ein Sprungbrett für mich."

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