Kliniken machen mit reichen Patienten gutes Geschäft

3.5.2017, 10:07 Uhr
Besonders bei privaten Kliniken läuft das Geschäft mit Patienten aus dem Ausland gut. Oft kommen dieses aus Russland oder Saudi-Arabien.

© dpa Besonders bei privaten Kliniken läuft das Geschäft mit Patienten aus dem Ausland gut. Oft kommen dieses aus Russland oder Saudi-Arabien.

Das Geschäft ist für Krankenhäuser reizvoll. Doch aus dem umstrittenen Deal mit Vermittlungsagenturen, die betuchte Patienten aus Russland, Kuwait oder den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Deutschland bringen, ist man ausgestiegen. Bis 2012 arbeitete auch das Klinikum noch mit Vermittlern zusammen und zahlte laut Pressestelle Aufwandsentschädigungen von zehn bis 15 Prozent der Behandlungskosten. Weil nicht klar ist, was diese Vermittler von den Patienten kassieren, wurde dies aus ethischen Gründen eingestellt.

Private Kliniken erhofften sich schon eher, Reibach zu machen mit reichen Patienten. Offiziell teilt etwa die Pressestelle der Sana-Klinik Nürnberg mit, dass internationale Patienten "bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen" kein Thema seien. Eine Mitarbeiterin berichtet jedoch von Patienten "vor allem aus dem russischen Bereich", die über Belegärzte behandelt werden. Diese wiederum kämen an die Patienten über Vermittlungsbüros. Vor allem Knie, Hüften und Sprunggelenke würden gerichtet. "Insgesamt sind es weniger als 100 Patienten pro Jahr", alles Selbstzahler.

Und im Krankenhaus Rummelsberg, ebenfalls in der Trägerschaft der Sana-Kliniken AG, wird das International Office ausgebaut, weil das Geschäft mit Patienten aus Russland und Saudi-Arabien gut läuft. 2013 wurden 35 Kostenvoranschläge ins Ausland geschickt, heuer sind es bis jetzt bereits 50. Hinzu kommen ambulante Check-ups. Die meisten stationären Patienten sind Kinder mit angeborenen Lähmungen.

Im Ausland fehlt das Know-How

Im Klinikum Nürnberg dagegen geht man nicht davon aus, dass der Bereich Internationale Patienten noch wachsen wird. Zwischen 800 und 1000 Selbstzahler seien es pro Jahr, 80 Prozent kämen aus Russland und den GUS-Staaten, der Rest aus Arabien. Viele seien Krebspatienten, die in ihren Ländern nicht weitertherapiert werden können, weil medizinisches Know-how oder Geräte fehlen. Alle sind Selbstzahler, von den Einnahmen würden teure Geräte angeschafft und Stellen gesichert, heißt es.

Ausländische Patienten werden am Klinikum nur gegen Vorkasse behandelt. Die Kranken müssen nicht die teure Chefarztbehandlung buchen, sondern können sich wahlweise "Economy", "Business" oder "First Class" behandeln lassen. Es liegen auch nicht alle auf der interdisziplinären Privatstation mit Kirschbaumparkett und Suite. Viele Familien brächten gerade so das Geld für die Operation zusammen, teilt das Klinikum mit. Manche müssten nach der Diagnose wieder abreisen, weil die Behandlung zu teuer ist.

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