Knapper Wohnraum: WBG plant neue Wohnungen

7.6.2017, 05:57 Uhr
Knapper Wohnraum: WBG plant neue Wohnungen

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Das ist das seit Jahrzehnten größte Neubauprogramm des Unternehmens, heißt es bei der WBG auf der Jahresbilanz 2016. Mehr als 530.000 Menschen leben inzwischen in der Frankenmetropole - eine riesige Herausforderung für die WBG, die als kommunales Unternehmen schließlich den Auftrag hat, möglichst viel bezahlbaren Wohnraum für große Bevölkerungsschichten zu bauen.

Bezahlbar, das sieht in Nürnberg zurzeit so aus: Ein WBG-Reihenhaus in Langwasser kostet zum Kauf um die 400.000 Euro statt ab 600.000 Euro von einem anderen Bauträger. Die Durchschnittsmiete in einer unternehmenseigenen Wohnung beträgt bis zu 6,04 Euro statt 7,31 Euro pro Quadratmeter, wie es als Mittelwert im aktuellen Nürnberger Mietenspiegel ausgewiesen ist. Angesichts solcher Zahlen kann es für die WBG nur einen Auftrag geben: bauen, bauen, bauen.

Das hat das Unternehmen auch nach Kräften getan. So wurden im Geschäftsjahr 2016 insgesamt 511 Wohneinheiten fertig gebaut, fortgeführt oder begonnen – "das sind etwa 30 Prozent mehr als 2015", erklärt Ralf Schekira, der technische WBG-Geschäftsführer. Das Investitionsvolumen betrug dabei rund 123 Millionen Euro.

Rund 900 Mietwohnungen geplant

Geplant sind in den nächsten Jahren zudem fast 400 Wohneinheiten mit einem Investitionsvolumen von fast 90 Millionen Euro. Dazu gehören auch zwei Sozialimmobilien mit Mietwohnungen, die Hinterm Bahnhof und in der Hohenbuckstraße errichtet werden sollen und ausschließlich durch die Stadt vergeben werden. Zu diesen insgesamt rund 900 Mietwohnungen kommen noch die Eigentumswohnungen und Eigenheime, die die WBG baut. Vor allem in den Stadtteilen Langwasser und Großreuth entstehen Reihenhäuser und Wohnungen zum Kauf.

Diese Zahlen hören sich gut an, könnten aber tatsächlich noch besser sein. Denn die Bautätigkeit der WBG stößt an drei Grenzen. Zum einen benötigt man Grundstücke: schwer zu bekommen und sehr teuer. Linderung bringt hier das "Sonderprogramm Wohnen", bei dem die Stadt der WBG Flächen zum Bebauen zur Verfügung stellt. Außerdem sind die Baufirmen derart ausgelastet, dass anfangs nur noch wenige überhaupt ein Angebot vorlegen und im weiteren Verlauf Bauarbeiter fehlen. Ralf Schekira beklagt hier eine "zunehmende Engpasssituation". Drittens sind die Baukosten so hoch, dass die fertigen Immobilien nicht dem Satzungszweck gemäß der Bevölkerung günstig zur Verfügung gestellt werden könnten. Die WBG versucht gegenzusteuern, indem sie schneller baut und mehr vorgefertigte Teile verwendet.

Monatlich melden sich 800 Menschen, die Wohnraum suchen

Trotzdem: "Unser Anteil an den geförderten Wohnungen in Nürnberg insgesamt ist auf 50 Prozent gestiegen", erklärt Schekira und verdeutlicht damit die "Dramatik im unteren Bereich": Andere Unternehmen errichten kaum noch Sozialwohnungen und in bestehenden Immobilien läuft nach und nach die Mietpreisbindung aus. Die Fluktuation war mit 8,4 Prozent immer noch sehr niedrig. Gleichzeitig meldeten sich monatlich 800 Menschen auf der Suche nach Wohnraum bei der WBG – diese hatte aber im Monat nur etwa 80 freie Wohnungen im Angebot.

Um diesen Bauboom zu finanzieren, ist das Eigenkapital von 105,8 Millionen Euro auf 123,6 Millionen Euro gestiegen. Mit rund 153,8 Millionen Euro liegt der Umsatz 2016 deutlich über dem Wert aus 2015 mit 124,7 Millionen Euro. "Auch in den nächsten Jahren rechnen wir mit einem hohen Umsatzvolumen", betont WBG-Geschäftsführer Frank Thyroff.

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