Knotenpunkt im Süden: Der Dianaplatz in Gibitzenhof

7.8.2015, 20:02 Uhr
Knotenpunkt im Süden: Der Dianaplatz in Gibitzenhof

© Roland Fengler

Als richtigen Platz kann man ihn gar nicht bezeichnen und trotzdem trägt er das Anhängsel an seinem Namen: der Dianaplatz. Unter dieser Bezeichnung ist die Kreuzung Dianastraße, Nopitschstraße bekannt. So steht es auch auf einem Schild der Straßenbahnhaltestelle an der Kreuzung. Der Verkehrsknotenpunkt liegt im Stadtteil Gibitzenhof und bildet den Übergang zur Gartenstadt. 1974 wurde der Platz von der Dianastraße abgetrennt und ebenfalls nach der römischen Jagdgöttin benannt.

Busse und Straßenbahnen halten hier und die Leute strömen auf den Gehweg, Autos stehen an den Ampeln Schlange. Am Dianaplatz ist immer Betrieb. Gerade das ist für viele Anwohner ein Ärgernis. Sakin Tahtabas wohnt ganz in der Nähe. „Es ist laut wie an der Autobahn“, sagt der 44-jährige Südstädter. Er sitzt oben ohne auf einer Bank an einem schmuddeligen Grünstreifen und genießt die Sonne. „Der Platz ist nicht so schön“, ergänzt er, „überall sind Kaugummis und Hundekacke.“

In den spärlichen Grünflächen rund um die Kreuzung liegt trotz zahlreicher Mülleimer nicht nur jede Menge Dreck, sondern auch ein Häufchen neben dem anderen. Doch der Platz erfüllt zumindest diesen Zweck: Es gibt etliche Einkaufsmöglichkeiten wie einen großen Supermarkt und ein Schuhgeschäft. Bank, Dönerbude und Nagelstudio dürfen auch nicht fehlen. Auch das Fahrradverleih-System „Noris-Bike“ weiß um den strategischen Platz und hat eine Station installiert. So können auch Auswärtige bequem den nahe gelegenen Hubertussaal besuchen und Musik und Tanz des Gostner Hoftheaters besuchen. Und trotzdem kommt der Platz nicht gut weg. „Es könnte wirklich schöner sein“, merkt Madlin Tieze an. Die 25-Jährige kommt zwar nicht aus dem Viertel, findet den Platz dennoch verbesserungswürdig. „Es ist zwar ein Dreh- und Angelpunkt, aber mehr Grün wäre wirklich schön“, sagt sie.

Knotenpunkt im Süden: Der Dianaplatz in Gibitzenhof

© Foto: TU Stuttgart

Das haben sich angehende Stadtplaner der Hochschule für Technik in Stuttgart zum Ziel gemacht. Im Zuge des Projekts „Vielfalt für den Süden — Ein Quartier knüpft an“ haben sie sich die Nürnberger Südstadt vorgeknöpft und unter anderem Vorschläge für die Umgestaltung des Dianaplatzes gemacht.

Im Modell der Studenten steht anstelle des einstöckigen Schuhgeschäfts ein mehrstöckiger Neubau mit begehbarem Innenhof. Außerdem würden sie die Geschwindigkeit reduzieren, um den Verkehrslärm zu mindern. Statt eines kahlen Grünstreifens schaffen die angehenden Stadtplaner in ihrem Modell einen kleinen bepflanzten Platz zum Verweilen.

Doch so schön diese Vorstellung ist, mit der Deckelung des Frankenschnellwegs steht für die nächsten Jahre bereits ein Großbauprojekt im Viertel an. Und für den Dianaplatz gibt es bisher keine weiteren Pläne, weiß SPD-Stadtrat Harald Dix. So muss sich Sakin Tahtabas weiterhin mit der „Autobahn“ vor seiner Sonnenbank abfinden.

 

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