Kolumne: Zum Glühweinen!

2.12.2020, 17:34 Uhr
Kolumne: Zum Glühweinen!

© Jens Kalaene, dpa

Grüß Gott, ihr Herren und Frauen, die ihr einst Kinder wart. Schleicht euch und bleibt dahamm! Christkindlesmarkt ist nicht dieses Jahr. Sorry, dass ich in der Wunde bohre, aber diese Maßnahme – die ihren guten Grund hat – trifft mich echt hart. Mir ist fast a weng zum Glühweinen. Und damit sind wir schon beim Thema. Denn ich gebe es zu – nicht vorrangig die Krippe, die Strohsterne oder die Zwetschgenmännla waren es, die mich jeden zweiten Abend zum „C-Mark“ trieben, sondern die Geselligkeit. Menschen zu treffen, verbunden durch den wärmenden und tröstlichen Strom eines alkoholhaltigen Süßgetränks: Glühwein!

Dieses Jahr haben wir ausgesoffen. Aber okay, nicht weinen. Stellen wir das Ganze einfach zu Hause nach. Erste Frage: Haben Sie alle Tassen im Schrank? Also Christkindlesmarkt-Tassen. Wer stets die Abgabe verpasst hat, der ist jetzt klar im Vorteil und verfügt, wie ich, mindestens über fünf Original-Markttassen. Damit kann man sich wunderbar und ohne Gedränge auf den heimischen Balkon stellen. Frieren wie in echt, kein Problem! Und das Beste: Wer nicht auf Eiszapfen-Füße steht, kann einfach nach drinnen ins Warme gehen. Oder sich Decken oder Heizkissen holen, mit Wärmekissen in der Mikrowelle arbeiten. Oder sich sogar, ein Wahnsinn, ins Bett legen! Dabei aber bitte mit den Freunden oder Kollegen telefonieren, denn es geht ja schließlich um Geselligkeit. Apropos: Ab dem dritten Glühwein kann man die Personenzahl auf seinem Balkon verdoppeln, zumindest in der eigenen Wahrnehmung....

Warming-up im Supermarkt

Wer das Anstehen in der XL-Schlange am Ausschank der Südtiroler auf dem Markt der Partnerstädte vermisst, kann als Warming-up kurz vor Ladenschluss im Supermarkt seiner Wahl an der Kassenschlange anstehen. Schließlich muss der Glühwein auch besorgt werden. Apropos besorgen: Original-Mitbringsel vom C-Markt kann man übrigens trotzdem kaufen und die Händler damit unterstützen. Auf www.christkindlesmarkt.de steht mehr dazu (Werbung Ende).

Das große Bullshit-Bingo zum Thema "Weihnachtsmarkt daham"

Das große Bullshit-Bingo zum Thema "Weihnachtsmarkt daham" © NNZ

Dass es beim Ausschank in der heimischen Küche kein Gedränge gibt, ist eine angenehme Sache. Kein heißer Glühwein, der über Hände schwappt, kein Senfspritzer auf der Jacke. Wunderbar! Wem es fehlt, der kann sich selbst überraschen und mit dem Ärmel an der Türklinke hängen bleiben. Hat immer einen tollen Effekt, der einen sofort aggressiv macht. (He, loslassen! Ach so, mein Ärmel . . .) Oder wahlweise über den Staubsauger stolpern. Schwapp, schwapp, papp – schon bekommt der Laminatboden eine C-Markt-Patina.

Swei Glühei

Statt zu stehen, kann man bequem sitzen oder liegen, siehe oben. Ein klarer Vorteil. Schön auch, dass die Essensstände (Kühlschrank) so nah am Ausschank (Herd) sind. Und das Beste für viele: Man muss gar keinen Glühwein trinken. Alle, die dieses herrliche Getränk als „süßes, pappiges Zeug“ diskriminieren, können sich jetzt Alternativen ihre Wahl hinter die Binde gießen. Whiskey, Tee, Kaffee oder auch Orangensaft. Wichtig ist dabei auf jeden Fall, mit anderen zu kommunizieren. Sei es via Telefon oder Videochat. Denn alleine macht Glühweintrinken keinen Spaß. Da hört man am Ende schon nach der zweiten Tasse auf. Dabei gilt doch der inzwischen bekannte Spruch:
Ein Glühwein.
Swei Glühwein.
Rei Lühwein.
Hie Hühei.
Flünei.
Snlwln.
In diesem Sinne: Bleim wir tapfer. Alls wir . . . Vllei sohar guu!

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