Kommentar zur Corona-Ampel: Wechselbäder schaden nur

21.10.2020, 19:00 Uhr

Rot, Gelb, Rot. Die Nürnberger Corona-Ampel hatte zuletzt einen beunruhigenden Wackelkontakt. Am Freitag lag der Inzidenz-Wert bei 51,9, die Ampel sprang auf Rot. Einen Tag später galten dank der neuen bayerischen Corona-Strategie plötzlich nicht mehr die Nürnberger, sondern die weit niedrigeren Zahlen des Landesamts für Gesundheit. Die Ampel wurde wieder gelb. Drei Tage später knackte der Dienstag die 50er-Warnstufe, seither ist erneut Rot angesagt.

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Allzu oft sollte man den Leuten solche Wechselbäder nicht zumuten. Sie weichen das Vertrauen auf und die Glaubwürdigkeit derer, die über Corona Buch führen und uns vor dem Virus schützen sollen.

Wenn dann wegen der veränderten Datengrundlage statt 58 auf einmal nur noch 54 Corona-Tote gezählt werden, weckt das sofort den bösen Verdacht, hier werde getrickst, hier gebe es etwas zu verbergen. Viele ärgert das massiv. Für manche ist es ein gefundenes Fressen, weil sie ohnehin einen Hang zu Verschwörungstheorien haben. Wird für die Infektionszahlen die Glaskugel befragt? Wird gewürfelt? Zahlensalat gibt diesem Argwohn auf alle Fälle Nahrung. Das darf nicht mehr passieren.

Ob Rot oder Gelb — die Ampel hat nicht zuletzt massive Auswirkungen auf den Alltag aller, auf die Sperrstunde, das soziale Leben, auf Wirtschaft und Kultur. Auch am Mittwoch hat OB Marcus König den Corona-Bericht im Stadtrat wieder mit diesem Appell garniert: Bleibt daheim! Haltet euch an die Regeln! Mit nachvollziehbaren Informationen fällt das leichter.

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