Kommt der Wechselunterricht auch an Nürnbergs Grundschulen?

3.12.2020, 16:58 Uhr
Ab Montag gehen die weiterführenden Schulen in Wechselunterricht, folgen bald die Grundschulen?

© Fabian Sommer Ab Montag gehen die weiterführenden Schulen in Wechselunterricht, folgen bald die Grundschulen?

Schließlich bedeutet Hybridunterricht, also der Wechsel von Unterricht im Klassenzimmer und Unterricht zuhause, mehr Arbeit für die Lehrer. Unabhängig davon wurde in der internen Abfrage auch abgeklopft, wie groß der Bedarf an Notbetreuung wäre. In diese kämen die Mädchen und Jungen während der eigentlichen Unterrichtszeit, wenn die Eltern nicht auf sie aufpassen können. An den Grundschulen bedeutet Hybridunterricht also automatisch auch Notbetreuung.


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"Das wäre ein Riesenkraftakt"

"Wir wollten uns einen Überblick verschaffen, wie viele Kinder das wären", sagt Thomas Reichert, der Leiter des staatlichen Schulamts. Die Rückmeldungen der Grundschulen hätten "unglaublich große Zahlen" ergeben. Schließlich hätten viele Eltern ihren Jahresurlaub aufgebraucht. Beim ersten Lockdown im Frühjahr betreuten viele Mütter und Väter ihre Kinder noch daheim. Nun sei nur noch ein "verschwindend kleiner Anteil der Eltern" dazu in der Lage, sagt Reichert.

Dazu kommt, dass diese Notbetreuung in kleinen Gruppen durchgeführt werden müsste, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Dies erfordert noch mehr Personal. "Die Einführung von Hybridunterricht wäre ein Riesenkraftakt", resümiert Reichert.

Inzidenzzahlen steigen weiter

Dennoch schließt der Leiter des staatlichen Schulamts nicht aus, dass auch die Grundschulen dem Beispiel der weiterführenden Schulen folgen werden. Möglicherweise im Januar 2021 - oder früher. Schließlich beträgt der Inzidenzwert in Nürnberg aktuell 372,5 (Stand 3. Dezember 2020). Damit liegt Nürnberg deutschlandweit auf dem 7. Platz der 56 Landkreise und kreisfreien Städte, in denen laut Definition des Robert-Koch-Instituts eine "besonders extreme Infektionslage" herrscht. Diese liegt vor, wenn die 7-Tage-Inzidenz die Zahl von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in einer Woche überschreitet.

Thomas Reichert: "Meiner persönlichen Meinung nach müssten alle Schulen bei einem Inzidenzwert von 400 ganz schließen." Dann dürften auch nur noch die Mädchen und Jungen in die Notbetreuung, deren Eltern systemrelevante Berufe ausüben.

Einige Kitas schließen früher

Unterdessen droht vielen Eltern ein weiteres Betreuungsproblem: Das bayerische Sozialministerium hat den Kitas frei gestellt, ob diese früher schließen. Hintergrund sind die vorgezogenen Weihnachtsferien. Der letzte Schultag ist der 18. Dezember, hatte das Kabinett in der vergangenen Woche beschlossen. In dem Schreiben vom 26. November steht: "Das Erziehungspersonal hat in diesem Jahr Herausragendes geleistet und ist nicht selten an die Grenzen seiner Kräfte gegangen. Daher sollte es auch den Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen ermöglicht werden, ihre Kontakte rechtzeitig vor den Weihnachtsfeiertagen zu reduzieren". Das Ministerium gehe davon aus, "dass viele Eltern dem Wunsch von Trägern und Personal entsprechen wollen und der Träger sein Betreuungsangebot nur für besonders dringende Fälle aufrechterhalten muss".

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