Kraftakt: Nürnberg braucht noch mehr Kita-Plätze

25.9.2016, 06:00 Uhr
Bis 2026 will die Stadt bei Krippen eine Versorgungsquote von 48 Prozent erreicht haben. Allein die zusätzlichen Baukosten dafür gehen in die Millionen.

© dpa Bis 2026 will die Stadt bei Krippen eine Versorgungsquote von 48 Prozent erreicht haben. Allein die zusätzlichen Baukosten dafür gehen in die Millionen.

Auslöser ist eine Elternbefragung, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Bereits zum zweiten Mal hatte die Kommune Mütter und Väter unter Dreijähriger zu ihren Wünschen in puncto Betreuungsangebot gefragt. Auf Basis einer repräsentativen Stichprobe schrieb die Stadt 50 Prozent der Eltern mit Kindern im entsprechenden Alter an, 44 Prozent der Befragten schickten ihre Antworten zurück.

Ergebnis: Das Jugendamt muss mit einem noch höheren Bedarf an Betreuungsplätzen rechnen als angenommen. Bislang war die Behörde davon ausgegangen, dass sie für 46 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsplätze braucht.

Nicht alle, die Bedarf anmelden, nehmen in Anspruch

Künftig will das Amt mit einer Quote von 48 Prozent rechnen - mindestens, wie Jugendhilfeplaner Mario Gottwald betont. Er geht davon aus, dass der Bedarf vielleicht sogar bei 50 Prozent liegen könnte. Denn in der Umfrage gaben immerhin 60 Prozent der Befragten an, dass sie sich einen Betreuungsplatz wünschen. Der Bedarf steigt demnach mit dem Lebensalter des Kindes, im ersten Lebensjahr will nur ein Viertel der Eltern den eigenen Nachwuchs von einer Einrichtung betreuen lassen, im dritten Lebensjahr liegt die Quote schon bei 86 Prozent. Nicht alle, die einen Bedarf anmelden, nehmen dann tatsächlich einen Platz in Anspruch.

Doch das haben die Wissenschaftler der Technischen Universität Dortmund, die die Erhebung im Auftrag der Stadt auswerteten, in ihrer Analyse berücksichtigt. Sie empfehlen, die Versorgungsquote um zwei Prozentpunkte anzuheben, einen entsprechenden Beschluss soll der Jugendhilfeausschuss am kommenden Donnerstag fassen.

Viel mehr Kinder

Was für Außenstehende vielleicht nach einer Zahlenspielerei klingt, ist für die Kommune eine große Herausforderung. Denn durch die Zuwanderung aus dem In- und Ausland ist die Zahl der unter Dreijährigen ohnehin stärker gestiegen als noch vor ein paar Jahren gedacht. Seit 2013 hat sich der Bedarf an Krippenplätzen allein dadurch um 900 erhöht, insgesamt müssen den Prognosen zufolge in den kommenden Jahren noch 1500 Plätze geschaffen werden. Dadurch entstehen zusätzliche Baukosten in Höhe von 42 Millionen Euro. Betriebs- und Personalkosten sind da noch nicht mitgerechnet.

Um das Großprojekt zu stemmen, will das Jugendamt allerdings den Planungszeitraum verlängern. Nicht 2020, sondern erst 2026 soll die Versorgungsquote von 48 Prozent erreicht sein. Dann soll es 6000 Plätze geben, derzeit sind es 4500. Auch das, sagt Gottwald, sei aber nur eine Prognose. "Mit dem Angebot steigt auch die Nachfrage."

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