Kritik an Handel: Gewerkschaft will mehr Mehrwegflaschen

29.10.2019, 14:35 Uhr
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert für den Klimaschutz mehr Mehrwegflaschen aus Glas.

© Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert für den Klimaschutz mehr Mehrwegflaschen aus Glas.

Die NGG geht bei der Berechnung von einem statistischen Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich rund 148 Litern Mineralwasser und 116 Litern Erfrischungsgetränken aus. Hier lag der Anteil wiederbefüllbarer Mehrwegflaschen nach Angaben des Umweltbundesamts zuletzt bei lediglich 33 Prozent. Gesetzlich vorgeschrieben ist seit diesem Jahr jedoch eine Mehrwegquote von 70 Prozent. Für die Differenz von 37 Prozent ergäbe sich, ausgehend von einer durchschnittlichen Flaschengröße von einem Liter, in Nürnberg eine Plastik-Ersparnis von 51 Millionen Flaschen.


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"Einwegflaschen drücken massiv auf die heimische Umweltbilanz. Denn die Plastikflaschen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, werden nach nur einer Benutzung zerschreddert und aufwendig recycelt", sagt Regina Schleser, NGG-Geschäftsführerin in Nürnberg und Fürth. Dagegen ersetze eine 0,7-Liter-Wasserflasche aus Glas bei der Ökobilanz 37 PET-1-Literflaschen. Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH).


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Das Mehrwegsystem sei dabei nicht nur in puncto Umweltschutz wichtig, so Schleser. "Wenn Flaschen aus Glas oder robustem Plastik gesammelt, gereinigt und befüllt werden, dann sichert das auch Arbeitsplätze in der Getränkebranche. Sie beschäftigt mehr als 20.000 Menschen in Bayern."

 

Die NGG ruft die Getränkehersteller und den Handel dazu auf, den "Einweg-Trend auf Kosten von Umwelt und Jobs" zu beenden. Auch die Politik dürfe nicht länger tatenlos dabei zusehen, wie Mehrwegflaschen vom Markt gedrängt würden, betont Schleser. Hersteller, die die Mehrwegquote von 70 Prozent nicht einhalten, müssen bislang mit keinerlei Sanktionen rechnen.

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