Langwasser ist bunt: Bürger wehren sich gegen Neonazi-Demo

NÜRNBERG - Langwasser ist bunt: Mit deutlichen Protesten begleiteten insgesamt einige hundert Bürgerinnen und Bürger einen Kundgebungs-Marathon von einer Handvoll Rechtsextremisten. In wechselnder Beteiligung ließen sie damit deren Auftritte ins Leere laufen.

Mit zwei Fahrzeugen hatten sich die Neonazis eine sechsstündige Propaganda-Tour von Neuselsbrunn quer durch Langwasser vorgenommen. An allen Stationen wurden sie mit Tröten und Pfeifkonzerten, Rufen wie "Nazis raus" und Transparenten empfangen, auf denen für Vielfalt und ein offenes Miteinander geworben wurde. Besondere viele Menschen stellten sich den Rechtsextremisten, die auch mit NPD-Fahnen unterwegs waren, am Dr.-Linnert-Ring entgegen, nur ein paar Schritte von einer großen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge.

#Langwasser iat bunt: #Rechtsextreme Agitierer stoßen an allen Stationen auf entschlossenen #Protest pic.twitter.com/1A59PXZR7o

— Die Lokalredaktion (@nn_lokales) 27. Februar 2016

An dem demokratischen Protest beteiligten sich Mitglieder verschiedenster Gruppen, darunter der Kirchengemeinden, von Linken und Grünen, aber auch aus dem "Haus der Heimat" sowie – am anderen Ende des politischen Spektrum – von den Autonomen. Allerdings wurden sie alle von einer Einheit des Unterstützungskommandos (USK) der Polizei deutlich auf Distanz gehalten.

Weitere Demos der Rechten geplant

Zur Geduldsprobe wurde der aberwitzige Umzug aber auch für zahllose Anwohner und Kunden des Franken-Center, weil die Einsatzkräfte immer wieder auch Hauptverkehrsstraßen vorübergehend sperrten. Mangels Ausweichroute saßen dann vor allem Autofahrer schon mal 20 Minuten oder länger fest. Zu handfesten Auseinandersetzungen kam es, soweit bisher bekannt, zum Glück nicht.

Die Aussichten auf eine Verschnaufpause sind allerdings schlecht: Schon für die kommenden Wochenenden sind erneute Umtriebe von rechtsgerichteten Bewegungen angekündigt.