Hamsterkäufe

Leeres Öl-Regal: Nürnberger Supermarkt rügt seine Kunden - und geht damit viral

Markus Maisel

Online-Redaktion

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25.3.2022, 17:11 Uhr
Vor leeren Regalen stehen die Verbraucher jetzt oft , wenn sie nach Sonneneblumenöl oder preiswertem Speiseöl suchen.

© IMAGO/Anja Cord, IMAGO/Cord Vor leeren Regalen stehen die Verbraucher jetzt oft , wenn sie nach Sonneneblumenöl oder preiswertem Speiseöl suchen.

Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf unseren Alltag. In den vergangenen Wochen stiegen die Spritpreise auf Rekordhöhen, auch Brot und Fleisch sollen demnächst deutlich teurer werden. Was mittlerweile immer knapper wird, ist das Speiseöl.

Wichtiges Importland

Die Ukraine gilt als wichtiger Rohstofflieferant für Sonnenblumenöl. "Das Land steht für 51 Prozent der auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehenden Menge und gehört für Deutschland zu den wichtigsten Importländern", zitiert die Tagesschau Christian Böttcher, den Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH).

Aufgrund des Ukrainekrieges sind die Lieferwege derzeit blockiert. Der Seeweg über das Schwarze Meer ist zurzeit durch russische Schiffe abgeriegelt. Sollte die Ukraine als wichtiger Lieferant zukünftig ausfallen, hätte das nicht nur Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Speiseöl. Auch die Preise dürften steigen. Deshalb sind bereits heute die Regale in deutschen Supermärkten wie leer gefegt.

Hamsterkäufe nehmen zu

Jene Entwicklungen geben vielen Deutschen nun wieder Grund dazu, Speiseöl zu hamstern. In den Supermärkten wird das Produkt zur Mangelware, viele Märkte rationieren die Ausgabe an die Kundinnen und Kunden.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Supermarkts am Nürnberger Hauptbahnhof hat die Hamsterei der Kundschaft anscheinend zur Weißglut getrieben. Sie platzierten einen Zettel an das leere Speiseöl-Regal: "Guten Tag. Kaufen Sie das Öl, weil Sie es brauchen? Oder kaufen Sie das Öl, weil es jeder macht? Wenn jeder normal einkauft, können solche Engpässe nicht entstehen. Haben wir denn nichts dazugelernt die letzten zwei Jahre?" stand darauf.

Mit der Botschaft äußerten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Unmut über die Hamsterkäufe vieler Kundinnen und Kunden, die bereits zu Beginn der Corona-Pandemie ein großes Problem für viele Supermärkte darstellten. Damals leerten sich die Regale mit Toilettenpapierrollen innerhalb kürzester Zeit.

Zuspruch und Lacher bei der Community

Der Instagram-Beitrag erntete über 6.700 Likes. Er wurde auf dem Kanal "Notes of Germany" veröffentlicht. Darin werden lustige urbane Notizen in Deutschland gepostet. Die Aktion sorgte für Zuspruch und Humor in der Kommentarspalte: "Solidarität besteht für viele leider nur im betätigen des Like-Buttons oder dass man sich die Ukraine-Flagge ins Profilfoto setzt. Hier, beim direkten Eigennutz, kommt der eigentliche Charakter vieler Menschen zum Vorschein - und der ist meistens stark opportunistisch ausgestaltet", schrieb ein User. "Nein, weil ich das tanken will und meinen Dieselmotor beschädigen möchte", witzelte ein anderer.

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