Literatur-Häppchen in der Mittagspause

20.1.2009, 00:00 Uhr
Literatur-Häppchen in der Mittagspause

© Niklas

Pappas’ Kollegin Dorle Messerer-Schmid von der Produktionsleitung des Internationalen Kammermusik-Festivals, hat als Pendant das Buch «Transkulturelle Metamorphosen» von Aglaia Blioumi mitgebracht, aus dem sie von den Erlebnissen deutscher Auswanderer in Griechenland liest. Dabei lässt die ein oder andere Pointe nicht lange auf sich warten.

Etwa 20 Minuten lauscht das Publikum den literarischen Darbietungen, dann stellen sich die Prominenten näher vor und es darf diskutiert werden. Nach rund 45 Minuten ist die Mittagslesung zu Ende. Während die Gäste und die berufstätigen Besucher eilig die «KulturWirtschaft» verlassen, unterhält sich ein Stammtisch von sechs Leuten noch über eine halbe Stunde angeregt weiter.

«Der Stammtisch verpasst keine einzige Veranstaltung»

«Die Stammtisch-Besucher haben sich hier bei den Mittagslesungen kennengelernt und verpassen seither keine einzige Veranstaltung», sagt Madeleine Weishaupt. Als Vorsitzende der Regionalgruppe Mittelfranken des Verbands Deutscher Schriftsteller ist sie die Hauptorganisatorin der Mittagslesungen, die jeden Mittwoch und Donnerstag von 14 Uhr bis 14.45 Uhr in der KulturWirtschaft und jeden Freitag in der Orangerie des Bildungszentrums stattfinden.

Seit nunmehr zehn Jahren sind die Mittagslesungen ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in der Stadt. Die Idee dazu brachte der Schriftsteller und Rundfunkautor Reinhard Knodt nach einem längeren Auslandsaufenthalt aus England mit. Die ersten Mittagslesungen in Nürnberg fanden unter seiner Leitung 1999 in der Stadtbibliothek statt. Anschließend übernahm bis 2003 Karl Heinz Demuß die Organisation und Moderation der Mittagslesungen, bis Ende 2006 führte Barbara Bredow das literarische Konzept fort.

Zum Team von Madeleine Weishaupt gehören heute Katharina Gloser und Anja Weigmann. Zusammen teilen sich die drei Frauen die Aufgaben bei den Veranstaltungen vor Ort.

Ob Kommunalpolitiker, Pastoren, Radioprediger, Sänger, Tänzer, Schauspieler, Autoren, Musiker oder andere Künstler und Prominente – die Namensliste der Gäste, die schon einmal zur Mittagslesung geladen waren, ist lang. «Seit 1999 konnten wir etwa 800 Lesende für unsere Veranstaltung gewinnen», sagt Weishaupt. Dabei gehe es nicht nur um Prominente, vielmehr prägen die Mittagslesungen auch weniger bekannte Menschen der Stadt. «Wir laden die Preisträger des Menschenrechts- und des Literaturpreises zu uns ein, die Verantwortlichen einer Organisation oder die Organisatoren eines aktuellen Events», erzählt Weishaupt.

Die Zuhörerschaft beschreibt die Organisatorin als mittleren Alters, überwiegend weiblich, sehr offen und immer wieder für Überraschungen gut. Im Gegensatz zu Lesungen in Buchhandlungen sei das Publikum der Mittagslesungen nicht auf Bestseller fixiert. «Deshalb wollen wir auch keine Lesenden, die sich sehr gut mit Literatur auskennen», sagt Weishaupt, «sondern Menschen, die etwas von sich, ihrem Projekt oder ihrer Organisation erzählen.» Die Jubiläumslesungen am Mittwoch, Donnerstag und Freitag in dieser Woche sollen die Highlights des zehnjährigen Bestehens reflektieren. Neben Kulturreferentin Julia Lehner und Schauspieler Erich Ude, werden Reinhard Knodt, Karl Heinz Demuß, Barbara Bredow und Susanne Schneehorst erwartet – Stammpublikum inklusive.

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