Maffeiplatz: "Hässliches Entlein" zwischen zwei Parks

24.8.2015, 18:43 Uhr
Maffeiplatz:

© Dominik Heinz

Für viele Nürnberger ist der Maffeiplatz ein fester Begriff. Es ist die Kreuzung von Pillenreuther Straße und Schuckertstraße, beziehungsweise Gudrunstraße. Eben dort, wo auch die U-Bahnhaltestelle ist. An dieser Kreuzung liegt ein kleiner Platz, der — wie eingefleischte Südstädter wissen — der „eigentliche“ Maffeiplatz ist.

Doch der Titel „Platz“ wirkt angesichts des etwas breiteren Grünstreifens samt der paar Bänke an einem Weg etwas hoch gegriffen. Vor allem vormittags ist der Platz verlassen. Wer zur U-Bahn will, nimmt den Gehweg an der Straße, nicht den über den „Platz“.

Seit 1912 gibt der bayerische Großindustrielle Josef Anton Maffei dem Grünstreifen neben der großen Kreuzung seinen Namen. Auch eine Maffeistraße war geplant, doch die Baupläne wurden nach Entstehung der Röntgenstraße aufgehoben. Die Maffeistraße wäre überflüssig gewesen.

Was Passanten vom Maffeiplatz halten? „Ehrlich gesagt, nix“, sagt Claudia Sassin. Die 45-jährige Mutter überquert ihn nur, wenn es sein muss. Mit den Kindern kommt sie nicht hierher. „Die können nicht in der Wiese spielen, alles ist voller Hundekot.“ Wenn es im Sommer richtig heiß wird, könne man die braunen „Tretminen“ nicht nur sehen, sondern auch riechen, sagt die Nürnbergerin.

Maffeiplatz:

© Fotos: Dominik Heinz

Nicht das glänzende Herzstück

Doch auch die Hundebesitzer halten sich eher fern, zumindest Monika Snipes: „Ich habe hier Angst vor Giftködern“, sagt die Nürnbergerin. Die 29-Jährige führt ihre beiden schwarzen Hunde in den gegenüberliegenden Annapark. Von der Leine dürfen sie hier nicht. „Ich habe auch schon gebrauchte Spritzen gefunden“, sagt die junge Frau.

Das ist das Dilemma des Maffeiplatzes. Nur einen Steinwurf entfernt liegen der große Annapark, mitsamt Spiel- und Bolzplatz, und der Schuckertplatz. Auch hier gibt es einen Spielplatz und eine schön angelegte Grünfläche. Die Südstädter nehmen diese Flächen an, die Spielflächen und Bänke sind meist belegt. Der Maffeiplatz wirkt dazwischen wie das „hässliche Entlein“. Dabei liegt er direkt im Zentrum Nürnbergs. Im Juli 2014 erklärte das bayerische Vermessungsamt den Platz mit den Koordinaten 49 Grad, 26 Minuten und 12 Sekunden Nord für die Breite und 11 Grad, 4 Minuten und 57 Minuten Ost für die Länge als geografisches Zentrum der Noris.

Doch das Zentrum ist nicht das glänzende Herzstück der Stadt: Auf dem Boden liegen Zigarettenstummel und sonstiger Müll liegt direkt neben den dafür vorgesehenen Eimern. Ein Ort zum Wohlfühlen sieht anders aus.

Das weiß auch Ümit Sormaz. Der Vorsitzende des Bürgervereins Nürnberg-Süd sagt: „Der Maffeiplatz hat viel Potenzial, aber man müsste ihn beleben.“ Dazu schlägt er vor, das kleine Grünstück vor der Bäckerei mit dem Platz zu verbinden. Außerdem müsse ein Gesamtkonzept für die Plätze in der Südstadt her. Er könnte sich etwa ein paar Sportgeräte dort vorstellen, so dass sich der Maffeiplatz von den umliegenden Parks abhebt. Damit könnte das „hässliche Entlein“ aus dem Schatten der lärmenden Kreuzung und der größeren Plätze treten.

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