Mängelmelder in Nürnberg: 1722 Hinweise in fast zwei Monaten

6.4.2020, 06:00 Uhr
Mängelmelder in Nürnberg: 1722 Hinweise in fast zwei Monaten

© Fotos: Stadt Nürnberg/Sör

In den knapp zwei Monaten trudelten online etliche Hinweise bei der Stadtverwaltung ein. Für eine Bilanz sei es noch zu früh – nicht zuletzt wegen der aktuellen Corona-Krise, so der Zweite Bürgermeister Christian Vogel, Chef des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör). Aber es zeichnen sich "zwei eindeutige Schwerpunkte" ab.

Die meisten Meldungen gingen zum Thema "Verunreinigungen im öffentlichen Raum" ein, genau 320 an der Zahl allein im Februar. Dabei handelte es sich vor allem um wilde Müllkippen, berichtet Vogel. Die gemeldeten Probleme werden in der Regel innerhalb eines Tages erledigt, fährt er fort. Bei einem Müll-Einsatz der Pillenreuther Straße war der Bürgermeister vor Ort – und spricht von einem "dramatischen Beispiel": Hier sammelte sich Sperrmüll wie ein ausrangiertes Sofa, aber teilweise auch Haushaltsmüll in der Nähe von Glas- und Altkleidercontainern.

"Bereits eine halbe Stunde, nachdem alles abtransportiert worden war, stand da bereits wieder der erste Müllsack", berichtet Vogel resigniert. Und ergänzt: "Deshalb sehe ich das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Wenn alles abgeholt wird, schaut es zwar wieder sauber aus, aber..."

Solche wilden Müllkippen seien tatsächlich ein großes Problem. Vogel würde es begrüßen, wenn die Stadt hier eine rechtliche Handhabe hätte, um gezielt gegen die Verursacher vorgehen zu können – "und zwar auch, wenn man den Betreffenden nicht in flagranti erwischt".

Bürger sollen Missstände melden

Der zweite Schwerpunkt: Straßen- und Wegeschäden. Die Meldungen – insgesamt 269 im Februar – reichten von Schlaglöchern infolge der Witterung bis hin zu Bodenplatten, die sich verschoben hatten. Dabei ergänzt Vogel: "Wir haben heuer mit Blick auf die Temperaturen bedeutend weniger Frostschäden." An dritter Stelle folgten Meldungen über defekte Straßenlaternen – allein 260 Fälle im Februar. Dazu gesellten sich kaputte Spielgeräte, Bänke, Straßenschilder und mehr. Auch fehlten Meldungen wie "Die Bäume am Henkersteg werden von Bibern angefressen" nicht.


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"Noch stehen wir ganz am Anfang, aber wir werden positiv von der Bürgern wahrgenommen und sind dankbar für jeden Hinweis", so Vogel. "Denn wir können nur dann reagieren, wenn wir von dem Missstand wissen." Die meisten Meldungen kommen übrigens aus der Südstadt, an zweiter Stelle liegt die Altstadt, dann verteilt es sich übers gesamte Stadtgebiet.

Melder wegen der Corona-Krise heruntergefahren

Nach einem fulminanten Start im Februar mit sehr vielen Meldungen, habe sich der Zugriff im März etwas verlangsamt, fährt er fort. In Zahlen heißt das: In der ersten Woche gab es 80 bis 100 Hinweise pro Tag. Insgesamt zählte Sör im Februar 1067 Meldungen, "davon konnten wir 872 erledigen, da sie in unseren Zuständigkeitsbereich fielen", informiert Vogel. Meldungen, die nicht die Stadt betreffen, sondern beispielsweise von der Deutschen Bahn oder N-Ergie bearbeitet werden müssen, werden entsprechend weitergeleitet.


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Im März sank die Zahl dann auf 655 Meldungen. Die Schwerpunkte lagen auch diesmal bei Straßen und Wegeschäden (201 Meldungen) und Verunreinigung im Öffentlichen Raum (157), gefolgt von Beleuchtung (132). Vogel erklärt den Rückgang mit dem "Hype des Neuen" und mit Blick auf die Folgen des Coronavirus: "Die Leute sind weniger unterwegs – somit liegt auch weniger Müll rum – und sie haben wohl gerade andere Sorgen." In der letzten März-Woche wurde dann der Mängelmelder wegen der Corona-Krise heruntergefahren. Wenn normales Leben einkehrt, nimmt er wieder seinen Betrieb auf.

Unterm Strich lautet die Bilanz des Bürgermeisters: "Man muss noch ein bisschen abwarten." Er ergänzt: "Wir zeigen uns vorsichtig optimistisch zufrieden, sind aber trotzdem nicht euphorisch, weil es gerade bei der Müllproblematik genügend Bürger gibt, die den Service ausnutzen."

Info

Das Sör-Servicetelefon ist weiterhin erreichbar unter (09 11) 2 31-76 37.

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