Marvin Omuvwie: Der Falke mit den Sprungfedern

5.4.2018, 05:56 Uhr
Als Mr. "Airmuvwie" hat sich der 20-jährige Marvin Omuvwie in der Halle am Berliner Platz einen Namen gemacht.

© Sportfoto Zink/WoZi Als Mr. "Airmuvwie" hat sich der 20-jährige Marvin Omuvwie in der Halle am Berliner Platz einen Namen gemacht.

Ralph Junge wollte keine Spieler hervorheben, aber es war klar, wen er mit seinem Lob meinte. Als der Trainer der Falcons gefragt wurde, warum es beim Heimspiel gegen die ambitionierten Niners Chemnitz gar so gut gelaufen war, da sprach Junge auch davon, dass sich die vielen jungen Spieler in seiner Mannschaft zuletzt sehr gut entwickelt hatten. "Die spielen jetzt anders als noch vor Weihnachten", sagte er. Das konnte Ralph Junge als Bestätigung seiner Arbeit sehen – und auch einer dieser jungen Spieler durfte sich über warme Worte seines Trainers freuen.

Zwei Minuten später kommt Marvin Omuvwie in den kleinen Pressekonferenzraum am Berliner Platz, er solle da noch ein Interview geben, hätten die Kollegen in der Kabine gesagt. Nach seiner ersten Spielzeit in der Pro A ist der 20 Jahre junge Mann aus Berlin, der vor der Saison aus dem Nachwuchsprogramm des Bundesligisten Ulm nach Nürnberg kam, zufrieden. "Ich habe ein bisschen gebraucht, um meine Rolle zu finden", sagt Omuvwie, "aber jetzt sind wir an einem guten Punkt angekommen, wir spielen gut zusammen und jeder weiß, was er kann und auch, was er nicht kann."

"Werfen, werfen, werfen"

Was Marvin Omuvwie kann, das wusste sein Trainer bereits im vergangenen Sommer, als er ihn zu den Falcons holte. "Marvin ist ein außergewöhnlicher Athlet. Wir wollen ihm nun helfen, die nötigen Techniken zu erlernen, um auch auf dem nächsten Level ein offensiver Faktor zu sein", sagte Ralph Junge bei der Vorstellung, der Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers sei "ein fehlendes Puzzleteil in unserem Kader."

30 Spiele später hat dieses Puzzleteil erkannt, dass er mit seinen sehr guten Anlagen allerdings noch etwas mehr erreichen könnte. "Mit meiner Athletik sollte ich mehr Rebounds holen", sagt er, "es ist eigentlich nicht schwer, hochzuspringen und den Ball zu fangen." Daran will er den Sommer über arbeiten, auch von der Dreier-Linie will Omuvwie noch besser werden.

Der Wechsel aus Ulm, wo er mit dem Farmteam Weißenhorn Meister in der Pro B wurde, war jedenfalls eine gute Entscheidung, findet er. "Es hätte natürlich besser laufen können, aber ich blicke positiv auf mein erstes Jahr zurück und werde in der Offseason viel an mir arbeiten, damit ich den nächsten Schritt schaffe." Daheim, in Berlin, will er jeden Tag weiter an seinem Wurf arbeiten, er wird so gut wie jeden Tag in der Halle verbringen und einfach "werfen, werfen, werfen".

Es sind Worte, die sein Trainer gerne hören wird, er wird ja auch in der kommenden Saison mit ihm an einer erfolgreichen Zukunft arbeiten. "Die Entwicklung die Marvin in den vergangenen Monaten gemacht hat, ist sensationell", sagte Junge nach dem letzten Saisonspiel gegen Trier, in dem "Airmuvwie", wie ihn die Fans rufen, gleich mit mehreren spektakulären Dunks und Blöcken auf sich aufmerksam machte.

"Sensationelle Entwicklung"

Wenn Marvin Omuvwie wiederum von Ralph Junge spricht, gerät er regelrecht ins Schwärmen. "Er ist ein sehr guter Mentor", sagt Omuvwie, "er lässt einem einerseits viel Freiraum, fordert aber auch sehr viel. Ich komme mit ihm sehr gut zurecht." Beide haben sich bereits in der Jugend-Nationalmannschaft kennengelernt, was dem 20-Jährigen die Entscheidung erleichterte, sich fortan in Nürnberg zu versuchen. Bei den Falcons spielt er auch wieder mit Jonathan Maier zusammen, der ebenfalls eine Ulmer Vergangenheit hat. Ihn erwähnt Marvin Omuvwie auch, wenn er über die Ziele der Falcons für die nächste Spielzeit spricht. "Basti (Schröder, d. Red.) bleibt, Jonathan bleibt, wir können auf dem aufbauen, was wir in dieser Saison erreicht haben", sagt er. "Wir müssen mehr Siege holen, dann können wir auch mal Richtung Playoffs schauen."

Abseits des Platzes will Marvin Omuvwie aber auch seine Karriere voranbringen. In Ulm hat er sein Fachabitur gemacht und jetzt zum ersten Mal ein komplettes Jahr nur damit verbracht, Basketball zu spielen. Morgens in die Halle, abends in die Halle, zwischendurch daheim essen und ausruhen, von Nürnberg hat er deshalb noch nicht viel gesehen.

In seinem Kopf aber hat er die Zukunft schon geplant, "ich will demnächst anfangen zu studieren", nur was genau, da ist er sich noch nicht so sicher. Vielleicht wird er sich aber auch einfach weiter auf den Basketball konzentrieren. Es war ja zuletzt nicht die schlechteste Entscheidung.

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