Mehr Kameras sollen die Königstorpassage sicherer machen

23.8.2017, 20:08 Uhr
Hoher Besuch in der Königstorpassage: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kam am Mittwoch an den Nürnberger Brennpunkt für Drogen- und Gewaltdelikte. Mit im Gepäck hatte Herrmann sein neues Konzept für mehr Videoüberwachung in Bayern.

© Eduard Weigert Hoher Besuch in der Königstorpassage: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kam am Mittwoch an den Nürnberger Brennpunkt für Drogen- und Gewaltdelikte. Mit im Gepäck hatte Herrmann sein neues Konzept für mehr Videoüberwachung in Bayern.

Im April vergangenen Jahres waren in der Königstorpassage 14 Kameras fest installiert. Mittlerweile sind es bereits 18, gerade einmal zwei kleine Bereiche können derzeit nicht überwacht werden. Aber das soll sich ändern. Die Kameras sind hochmodern, können geschwenkt werden und vergrößern. Polizeidirektor Hermann Guth hat Aufnahmen von einer Schlägerei dabei – die Täter konnten innerhalb weniger Stunden festgenommen werden. Nicht zuletzt deshalb, weil sie auf den Aufzeichnungen klar zu identifizieren sind.

Die Videoüberwachung wird aber nicht nur in der Königstorpassage immer besser. Auch an den U-Bahn-Steigen in Nürnberg und Fürth wird derzeit nachgerüstet. In den kommenden vier Jahren werden dort 177 zusätzliche Kameras installiert. Die bestehenden 245 Anlagen werden modernisiert und sollen künftig glasklare Bilder liefern, die die Identifikation von Personen ermöglicht.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Polizei kann sich auf jede der 422 Kameras schalten und so bei einem Notruf sofort sehen, was passiert. Aber auch die Feuerwehr profitiert von der besseren Überwachung, kann künftig besser einschätzen, wie groß eine Gefahr – etwa bei Rauchentwicklung – wirklich ist. Die Kosten für die Verbesserung der Videoüberwachung: rund fünf Millionen Euro. 1,5 Millionen bezahlt der Freistaat, die Stadt Nürnberg trägt mit gut drei Millionen Euro den Großteil der Kosten, Fürth lässt rund eine halbe Million Euro springen.

Geld gut investiert

Das Geld ist gut investiert – da sind sich die drei CSU-Politiker (Innenminister Joachim Herrmann, Bundestagsabgeordneter Michael Frieser, Stadtrat Sebastian Brehm), die zu dem Termin geladen haben, einig.

Auch angekündigt haben die drei einen "städtischen Vertreter, der für die Installation der Videoüberwachungstechnik zuständig" ist. Und der ist mit Bürgermeister Christian Vogel (SPD) auch erschienen. Wie die CSU-Politiker betont auch Vogel, dass Kameras alleine das Kriminalitätsproblem in der Königstorpassage nicht lösen können. "Polizeibeamte können nicht durch Kameras ersetzt werden", sagt er. Die Polizei sieht das genau so. Sechs bis acht Beamte sind immer gleichzeitig in der Königstorpassage unterwegs – und erfolgreich.

Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist im ersten Halbjahr 2017 zurück gegangen, im Zusammenhang mit Drogen konnten 50 Personen festgenommen werden, so Guth. Die Stadt und die Polizei wünschen sich eine zeitliche Ausweitung der Alkoholverbotszone, die seit Januar von 22 bis 6 Uhr gilt. Michael Frieser betont jedoch, dass er eine solche Einschränkung der Freiheit nur dann befürwortet, wenn es auch einen triftigen Grund dafür gibt. Guth verspricht, dass man die bisherigen Erfahrungen mit dem Alkoholverbot evaluieren werde.

Mehr Licht, mehr Sauberkeit

Persönliche Freiheit und Datenschutz will auch Herrmann nicht aufweichen. "Wir wollen keine Totalüberwachung", sagt er. Lediglich einige wenige Kriminalitätsschwerpunkte sollen von Polizeikameras im Blick behalten werden. Die Aufnahmen werden sieben Tage lang gespeichert.

In der Königstorpassage hat sich in den vergangenen Monaten bereits viel getan. Die VAG hat die Reinigungsintervalle verkürzt, dreimal am Tag wird geputzt – zusätzlich rückt bei Bedarf ein Putztrupp an.

Ebenfalls geändert: die Beleuchtung – die ist mittlerweile um 35 Prozent heller. Zusammen mit der erhöhten Polizeipräsenz – und auch den Schildern, die auf die Videoüberwachung hinweisen – macht die Passage mittlerweile einen aufgeräumteren Eindruck als dies vor einigen Monaten noch der Fall war.

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