Mehr Rasen: Nürnbergs Tram-Gleise sollen grüner werden

2.7.2019, 05:38 Uhr
Mehr Rasen: Nürnbergs Tram-Gleise sollen grüner werden

© Foto: VAG / Claus Felix

Der Trend zum "grünen Gleis" hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. In Stuttgart beispielsweise sind 50,63 Kilometer Einfachgleis begrünt, in München sind es 43,28 und in Karlsruhe 37,28 Kilometer. Auch Nürnberg taucht in der Liste auf, liegt aber mit 11,14 Kilometern noch hinter Bremen, Freiburg, Düsseldorf, Hannover und auch Rostock oder Kassel.

Das muss sich ändern, findet die SPD. Die Sozialdemokraten wollen mehr Grün in der Stadt. "Eine kleine, aber in seiner Wirkung sehr positive Maßnahme ist dabei die Begrünung von Gleisbetten", findet Thorsten Brehm. Er ist Vorsitzender der SPD und kandidiert für die Partei als Oberbürgermeister. "Gerade in den oftmals eher trostlosen, von Asphalt-Grau dominierten Hauptverkehrsstraßen ist ein grünes Gleisbett ein optisches Highlight", sagt Brehm.

Wo immer es geht, sollen deshalb künftig Gleisbegrünungen eingebaut werden, fordern die Sozialdemokraten. Nur: Nicht überall sind solche grünen Gleise möglich, erklärt Christoph Böhm. Er ist Leiter Mechanische Anlagen und damit für den Gleisbau bei der VAG zuständig. Die "steht einem verstärkten Bau von Rasengleisen offen gegenüber". So lautet die antwortet auf den Antrag der SPD, bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen auch diese Option immer zu prüfen.

"Allerdings sind Rasengleise nur dort möglich, wo keine gemeinsame Nutzung mit dem Motorisierten Individualverkehr vorgesehen ist", weiß Böhm. Wo also Autos und Straßenbahn sich die Strecke teilen, wie beispielsweise in der Landgrabenstraße oder in der Wölckernstraße, ist Grün keine Option. "Hier braucht es die eigene Fahrstrecke."

Rasengleis oder Schotter?

Dabei ist Rasengleis nicht gleich Rasengleis. Es gibt baulich verschiedene Ausführungen, die sich auch in Sachen Kosten und Unterhalt unterscheiden. Beim jüngsten Abschnitt zum Wegfeld hat sich die VAG für ein Rasengleis mit Betonlängsbalken entschieden, "auf denen lagern die Gleise", sagt Böhm, "dazwischen ist bewährt und gegossen, ehe die Bedeckung für das Grün daraufkommt".

Der Vorteil: Das Wasser versickert nicht so schnell, wie bei einem Rasengleis auf Schotterbasis. Die aber können auch noch nachträglich begrünt werden — wie an der Wöhrder Wiese. Am Tiergarten werden obendrein derzeit Rasengittersteine im Bereich der Haltestelle eingebaut.

Für begrünte Gleise gilt: "Sie können nur von Straßenbahnen benutzt werden, also auch nicht von Bussen beziehungsweise Schienenersatzverkehr", sagt Böhm. Doch auch für den Busverkehr ist es mitunter wichtig, Gleistrassen benutzen zu können, "um die Fahrzeiten besser einhalten zu können". Auch das müsse in eine Berechnung mit einfließen.

Christoph Böhm aber verspricht: Die Gleisbette in Nürnberg werden grüner, für den zweiten Bauabschnitt in der Ostendstraße sind Rasengleise vorgesehen. "Ebenso ist das in den Planungen zur Verlängerung der Straßenbahn ins Brunecker-Areal auf weiten Strecken angedacht."

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