Mehrgenerationenprojekt in der Marienstraße: Alle unter einem Dach

12.2.2020, 07:37 Uhr
Mehrgenerationenprojekt in der Marienstraße: Alle unter einem Dach

© Foto: Michael Matejka

Dass jemand einfach nur dringend eine Wohnung braucht, reicht nicht aus, um in ein Objekt des Vereins "Wohnen und Integration im Quartier" (Win) ziehen zu dürfen. "Bei uns geht es um Solidariät", sagt Jochen Kapelle aus der Geschäftsführung des Vereins.

Das gilt auch für das aktuelle, zweite große Wohnprojekt von Win: ein Wohnhaus in der Marienstraße 15, in dem bereits 34 von 35 Wohneinheiten bezogen sind. Eine bunte, überwiegend junge Hausgemeinschaft mit 74 Bewohnerinnen und Bewohnern, davon 21 unter 18-Jährige und 28 18- bis 40-Jährige. Von den Erwachsenen haben zwei Fünftel einen Migrationshintergrund.

Jochen Kapelle wohnt selbst in dem Objekt und bereut den Umzug nicht: "Es ist nur ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zu mehr Verständnis füreinander." Wer in das Haus einziehen darf, entscheiden die Bewohner selbst. "Nur so ist sichergestellt, dass der Zusammenhalt passt", sagt Kapelle.

Mehrgenerationenprojekt in der Marienstraße: Alle unter einem Dach

© Foto: Giulia Iannicelli

Der Verein Win wurde 1924 als "Nürnberger Nothilfe e.V." mit dem Ziel gegründet, an Bedürftige kostenlos warme Mahlzeiten auszugeben. Im Jahr 1949 übernahm die Nürnberger Nothilfe schließlich das Nürnberger Leihhaus von der Stadt und hat es seitdem stetig weiterentwickelt. Auch der Altstadtjuwelier wird heute noch vom Verein Win geführt.

Die Mitgliederversammlung des Vereins beauftragte den Vorstand dann im Jahre 2006, eine Neuausrichtung mit dem Schwerpunkt "Neue Wohnformen" vorzunehmen. Win erwarb deshalb 2010 das Grundstück in der Marthastraße 31–55 und errichtete darauf ein generationenübergreifendes Wohnprojekt mit 62 Mietwohnungen, Kita, Gewerberäumen und Tiefgarage mit einem Investitionsvolumen von 13,5 Millionen Euro.

"Der Erfolg unseres Wohnprojektes in der Marthastraße ermutigte uns, ein weiteres generationenübergreifendes Wohnprojekt in Angriff zu nehmen", sagt Renate Backhaus, stellvertretende Geschäftsführerin von Win – und zwar auf dem Grundstück in der Marienstraße 15. Auf dem 1296 Quadratmeter großen Areal entstanden in den vergangenen Monaten neben den 35 Mietwohnungen drei Gewerbeeinheiten und eine Tiefgarage. Die Kosten: rund 14 Millionen Euro.

Seit Jahren spendet Win zudem für gemeinnützige Projekte. In Absprache mit dem Referat für Jugend, Familie und Soziales stehen auf der Liste der Förderung für 2020 unter anderem der Aufbau der "Nürnberger Vereins- und Ehrenamtsakademie", der "Kulturrucksack für Grund- und Mittelschulen" und das Freiwilligenmanagement in strukturschwächeren Stadtteilen.

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