Messe parentum: Schüler basteln an ihrer beruflichen Zukunft

26.1.2020, 17:33 Uhr
Messe parentum: Schüler basteln an ihrer beruflichen Zukunft

© Foto: Stefan Hippel

Die Berufswahl ist eine sensible Angelegenheit, die Eltern und Jugendliche gleichermaßen herausfordert. Während das eine Kind daran verzweifelt, nicht zu wissen, was es werden will, hat mancher Mitschüler vielleicht schon einen konkreten Plan, der aber mit den Vorstellungen der Eltern kollidiert.

Auf der parentum, die am Samstag zum sechsten Mal im Ofenwerk stattgefunden hat, haben Schüler und Eltern Gelegenheit, sich bei regionalen und überregionalen Unternehmen, aber auch bei Verbänden, Fach- und Hochschulen im persönlichen Gespräch zu informieren.

Leonie Steiner besucht die elfte Klasse des Laurentius-Gymnasiums in Neuendettelsau. Sie hat bereits mehrere Praktika in sozialen Berufen absolviert. Dort ein Leben lang zu arbeiten, kann sie sich allerdings nicht vorstellen. Die Tendenz gehe aktuell eher in Richtung Design, sagt die Schülerin.

Auf der parentum möchte sie sich einen generellen Überblick verschaffen. Zur Unterstützung hat sie ihre Mutter dabei. Silke Steiner versichert, ihrer Tochter allein die Entscheidung zu überlassen, welchen Job sie ergreifen werde.

Ähnlich sieht es bei Adrian Braess aus, der in die elfte Klasse des Emmy-Noether-Gymnasiums in Erlangen geht. Natürlich solle der Beruf genügend Geld einbringen, um eine Familie zu ernähren "und man soll auch nicht zehn mal umziehen müssen", erklärt sein Vater Philipp Braess. Ansonsten möchte er seinem Sohn, der sich unter anderem vorstellen könnte, Ingenieurswesen zu studieren, weitgehend freie Hand lassen.

Messe parentum: Schüler basteln an ihrer beruflichen Zukunft

© Foto: Stefan Hippel

Iris Herbst weiß, welche Probleme entstehen können, wenn die Vorstellungen der Jugendlichen und ihrer Eltern zu weit auseinander gehen. Die Projektleiterin der parentum empfiehlt Schülern, zum Beispiel durch Praktika Erfahrungen zu sammeln. Positive Rückmeldungen sind ein erster Schritt, um Vorurteile der Eltern zu entkräften.

Das Interesse an der Berufsorientierungsmesse ist ungebrochen. Etwa 1700 bis 1800 Besucher, schätzt Herbst, informieren sich bei den 74 Ausstellern. Fünf weitere wollten einen Stand, ihnen musste sie aber aus Platzgründen absagen. Von Aldi, Teambank, N-Ergie und VAG über die Stadt Nürnberg, die IHK und die Deutsche Post bis hin zu Siemens und Adidas dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Direkter Kontakt

Oft sind es die Eltern, die ihren Nachwuchs an die Stände bringen. Die Schüler tauen aber schnell auf, wie Martin Scharf aus Erfahrung weiß. Für den Ausbildungsleiter des Nürnberger Kfz-Zulieferers ZF Gusstechnologie bietet die Messe eine gute Gelegenheit, in direkten Kontakt mit Bewerbern zu treten. Ihre Zahl hat sich laut Scharf in den vergangenen Jahren von 1000 auf 500 halbiert. Mit Blick auf den Fachkräftemangel gebe es unter den großen Firmen ein Hauen und Stechen. 20 Azubis gehen bei der ZF Gusstechnologie jeden September an den Start.

Viele Schüler, mit denen er spricht, hält Scharf für sehr gut. "Es gibt nur ganz wenige, die ich nicht einstellen würde." Die Mathe-Note spiele längst nicht mehr die Rolle früherer Tage. Heute komme es auch auf andere Beurteilungskriterien an – und natürlich auf den Eindruck, den Schüler bei einem Praktikum hinterlassen.

Wer die parentum verpasst hat, hat die Chance, sich auf der vocatium Erlangen zu informieren. Die Fachmesse für Ausbildung und Studium findet am 31. März und 1. April in der Heinrich-Lades-Halle statt.

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