Migrant bewirbt sich als Referent

25.6.2011, 00:00 Uhr
Migrant bewirbt sich als Referent

© Michael Matejka

Weil sich dieser beachtliche Migranten-Anteil allerdings nicht so recht in ihrer Personalstruktur widerspiegelt, hat sich die Stadt schon vor einigen Jahren eine „interkulturelle Öffnung der Verwaltung“ verordnet. Das heißt: Auch die eigenen Reihen sollen bunter werden. Schließlich ist Integration keine Einbahnstraße und hierorts noch dazu „Chefsache“, wie OB Ulrich Maly (SPD) stets beteuert.

In Kürze dürfte sich allerdings auch die Frage stellen, ob Migranten nur Chefsache sind oder aber auch selbst als Häuptling in Frage kommen. Denn gut informierten Quellen zufolge, bewirbt sich für den vakanten Posten des Wirtschaftsreferenten derzeit auch ein Kandidat mit Migrationshintergrund. Und der stammt pikanterweise nicht etwa aus den Reihen der Grünen oder der SPD, die auf Bundesebene gerade eine Migrantenquote eingeführt hat, sondern aus der CSU.

Sollte der Betriebswirt die fachlichen Anforderungen für das Amt erfüllen, wird es also spannend: Denn dann zeigt sich, ob die Union es auch mit dem zweiten Teil ihres immer wieder gepredigten Integrations-Mottos „Fordern und Fördern“ tatsächlich ernst meint.

Viele Aspiranten

Die Bewerberlage bei der Nachfolge des scheidenden Wirtschaftsreferenten Roland Fleck (CSU), der bekanntlich zur NürnbergMesse wechselt, ist derweil eher durchwachsen. Auf die Ausschreibung hätten sich zwar zahlreiche Aspiranten gemeldet, aber „nicht viele hochkarätige“, heißt es aus führenden Unions-Kreisen — die Partei entscheidet über den ihr zustehenden Referentenposten. Der Mann oder die Frau für die Position muss in der Wirtschaft akzeptiert sein, Verwaltungserfahrung mitbringen und natürlich auch noch CSU-nah sein.

Sebastian Brehm, der Vorsitzende der christsozialen Stadtratsfraktion im Rathaus, wird seinen Hut nicht in den Ring werfen, wie es heißt. Er habe zwar mit dem Gedanken gespielt, ihn aber verworfen, weil er dann seine Steuerberaterkanzlei hätte aufgeben müssen. Brehm werden langfristig Chancen auf die Nachfolge Dagmar Wöhrls als Bundestagsabgeordnete oder Hermann Imhofs im Landtag nachgesagt.

Mähboot saugt Schlamm

Auf dem Wöhrder See kreuzt ein nagelneues Mähboot. Es ist fünf Mal so groß wie der Vorgänger, schneidet nicht nur Algen, sondern saugt auch Schlamm und Sand ab und hat stolze 250000 Euro gekostet. Es soll helfen, aus der „Bakterienfalle“ einen Bio- und Badesee entstehen zu lassen — die neue Wasserwelt Wöhrder See.

Der Kahn wird in ganz Mittelfranken, so auch auf dem Altmühlsee und dem Dechsendorfer Weiher im Kampf gegen die Algenplage im Einsatz sein, berichtete Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) gestern stolz bei der Vorstellung des Bootes.