Mit Schwung in den siebten Orchester-Himmel

14.4.2019, 19:17 Uhr

Der Himmel ist im Orpheum im Nürnberger Stadtteil Johannis gar nicht so weit entfernt wie man meint. Jedenfalls dann nicht, wenn die Big Band Langwasser in dem ehemaligen, mit viel Retro-Charme versehenen Kinosaal ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Dass die Ensemble- Mitglieder angesichts der guten Stimmung im ausverkauften Haus auf Wolke 7 schwebten, kann man nur vermuten. Sicher ist, dass sie sich mit gleich mehreren Stücken aus ihrem abwechslungsreichen, klassischen Big-Band-Repertoire himmlischen Sphären nähern.

Sinatras "Come Fly with Me" und "Fly me to the Moon" sind ebenso darunter wie die Titel "Orange colored Sky" von Nat King Cole mit dem schönen "Flash, Bam, Alakazam"-Zwischenruf oder "Blue Skies" und "And the Angels sing".

Es sind genau diese Songs, für die sich das Orchester, das von dem jungen Jazz-Bassisten Peter Christof so energisch wie humorvoll geleitet wird, gesangliche Verstärkung holt. Christina Jung und Reggie O. Williams bringen ihre ganz eigenen Klangfarben mit und setzen den Stücken damit Highlights auf. Die klare und bewegliche Stimme der Sängerin bildet dabei einen attraktiven Kontrast zum kehlig-rauen Reibeisentimbre ihres Kollegen. Wenn der den Musical-Hit "Hello, Dolly!" anstimmt, denkt man unweigerlich an Louis Armstrong. Mit James Browns Power-Song "I feel good" wickelt er das Publikum dann endgültig um den Finger.

Die rund zwanzig Instrumentalisten und Instrumentalistinnen (sämtliche Frauen der Big Band spielen Saxophon) swingen aber auch im Alleingang mit ordentlich zunehmendem Druck. Besonders aus der Trompeten-Sektion kommt der Sound klar und kraftvoll. Die Rhythmus-Gruppe um die beiden gradlinigen, sich abwechselnden Schlagzeuger hält das Ganze zuverlässig zusammen.

Egal ob bei der Motown-Nummer "Dancing in the Street", Count Basies "Fun Time" oder Joe Zawinuls Fusion-Komposition "Birdland", bei Uptempo-Stücken, Funk und Balladen oder dem vom Flügelhorn geführten "Smoke Gets in your Eyes" — immer sind die Musiker des einst in Langwasser gegründeten Ensembles mit spürbarer Spielfreude und voller Aufmerksamkeit bei der Sache. Kein Wunder, dass das Publikum erst nach etlichen Zugaben bereit ist, die Geburtstagsparty zu beenden.

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