Mittagessen für einen Euro: Auftakt der Vesperkirche mit Benefizkonzert

25.10.2019, 18:00 Uhr
Etwa 500 Mahlzeiten zum symbolischen Preis von einem Euro gehen in der Vesperkirche pro Tag über die Theke.

© Stefan Hippel Etwa 500 Mahlzeiten zum symbolischen Preis von einem Euro gehen in der Vesperkirche pro Tag über die Theke.

Jedes Jahr aufs Neue verwandelt sich nun seit 2015 der Kirchenraum in der Allersberger Straße 116 in den Monaten Januar und Februar zu einem besonderen Ort. In dieser Zeit kommen dort täglich von 10.30 Uhr bis 15.30 Uhr mehrere Hundert Menschen zusammen. Etwa 500 Mahlzeiten zum symbolischen Preis von einem Euro gehen dann über die Theke. Für viele Menschen in der Südstadt, die am Existenzminimum leben, ist es ein sehr willkommenes Angebot. Aber als "Armenspeisung im edlen Ambiente" will Bernd Reuther die Vesperkirche nicht verstanden wissen. Der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde Nürnberg-Lichtenhof, die das Projekt durchführt, sieht darin vor allem ein Angebot zur Begegnung: "Kirche war schon immer ein Begegnungsraum." Hier sollen Menschen zusammenkommen, unabhängig von ihrem sozialen Status. Genau das ist erwünscht, betont Reuther: "Man ist hier den Armen nicht das Essen weg."

Staatstheater als Kooperationspartner

In den sechs Wochen können zudem die Besucher der Vesperkirche, deren medialer Kooperationspartner die Nürnberger Zeitung ist, auf über 200 Zusatzangebote zurückgreifen, vom Friseur über Optiker bis zum Bewerbungstraining. Auch die Kultur wird in der Vesperkirche groß geschrieben. Von Anfang an ist das Staatstheater Nürnberg ihr Kooperationspartner. In der fünften Auflage der Vesperkirche erwarten die Besucher mehrere Auftritte der Künstler des Staatstheaters. "Kunst ist ein verbindendes Element", sagt Hans-Peter Frings. Die Künstler wollen dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen daran teilhaben können, so der stellvertretender Intendant des Staatstheaters. Auch Künstler haben etwas davon: "Hier sind die Menschen besonders dankbar. Das nehmen die Künstler mit", erzählt Hans-Peter Frings.

Rund 400 Ehrenamtliche sind für die Vesperkirche jährlich im Einsatz. Im fünften Jahr will ihr Leitungsteam das Konzept des Projektes genauer unter die Lupe nehmen und bei Bedarf anschließend nachjustieren. Einige Neuerungen wird es aber schon dieses Mal geben. So wollen die Ausrichter die Nachhaltigkeit "noch intensiver im Blick haben", betont Reuther. Einmal pro Woche erwartet die Besucher nun ein fleischloses Essen. Jede Menge bleibt jedoch bestehen, weil es sich auch bewährt hat, weiß Reuther. Auch im Hinblick auf die Finanzierung zeigt er sich gelassen.

Rund 180.000 Euro kostet die Vesperkirche pro Saison. Bei der letzten Auflage wurde zum ersten Mal eine schwarze Null geschrieben. "Wir haben gelernt, dass es vor allem über die Stiftungen läuft." Ihr finanzielles Engagement machte etwa 55.000 Euro aus, der Rest kam auf anderen Wegen zusammen, unter anderem auch über Privatspender. Zehn Prozent der gedeckten Kosten sind den Benefizkonzerten und Benefizaktionen zu verdanken. Dazu zählt auch das Benefizessen im "Imperial" beim Alexander Herrmann.

Diesmal kann man dort am Sonntag, 24. November, um 18 Uhr für 150 Euro für einen guten Zweck speisen. Anmeldungen dazu sind unter kontakt@vesperkirche-nuernberg.de möglich. Weitere Informationen über die Vesperkirche gibt es unter www.vesperkirche-nuernberg.de.

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