"Mord zum Frühstück": Kapitel Acht

11.8.2011, 13:43 Uhr

Ständig erschienen hübsche Frauen in seinen Träumen, und alle ähnelten diesen Luschinskayas. Alle lächelten charmant und unterhielten sich lebhaft mit ihm. Das wurde ihm zu bunt und er stieß eine der Damen von sich. Sie fiel tot auf den Boden, wo es ordentlich schepperte. Erschrocken wachte er auf –es war sein Wecker. Das machte Sinn, diese spionierenden Hostessen, daher auch diese teuren Klamotten. Als er seinen Kaffee getrunken hatte und sich fürs Büro fertig machte, kam ihm wieder dieser merkwürdige Mann in den Sinn, der sich als Ehemann ausgegeben hatte und es nun doch nicht war.

Nun waren zwei Dinge zu klären. Zum einen die Identität dieses Luschinski, zum anderen diese Geschichte mit der echten Jekaterina, die im Dachzimmer der Universität eingesperrt gewesen sein wollte. Er entschied sich, diesem Luschinski mal auf den Zahn zu fühlen.

Er beorderte seine Kollegin Held gleich zu dem Haus in Erlenstegen, wo sie zuerst die Todesnachricht überbracht hatten, eben an diesen Herrn Luschinski. Gerade als er sein Auto verließ, kurvte Frau Held mit dem Taxi um die Ecke. Was das den Steuerzahler wieder für Spesen kostete! Aber Kant sagte nichts, und beide gingen zur Tür und klingelten dort, wo Luschinskaya stand. Es rührte sich nichts. Nach dem dritten Klingeln wollten beide schon gehen, als sich ein älterer, gut gekleideter Herr bemerkbar machte. „Wollen Sie zu Frau Luschinskaya? Die ist sicher im Dienst. Eine nette Frau, so gebildet.“

Herr Angstetter, pensionierter Amtsrat, war wohl einer der Bürger, die sich noch um die Nachbarn kümmerten. „Nein, nicht direkt. Wir wollen zu Herrn Luschinski. Der Mann, den wir hier gestern angetroffen haben, als wir das erste Mal hier waren.“ Kant und Held zeigten ihre Dienstausweise. Im Gesicht des Ruheständlers war Ratlosigkeit abzulesen. „Also, Frau Luschinskaya ist nicht verheiratet, und hat auch keinen Herrenbesuch gehabt. Also soweit ich das sehen konnte.“ Er machte nicht den Eindruck, dass ihm hier vieles entgehen würde. „Wieso sind Sie so sicher?“ „Nun, sie hat mich am letzten Samstag zum Kaffee eingeladen, na bei einer solch charmanten Dame sag ich doch nicht nein. Und sie zeigte mir Bilder ihrer Familie in St. Petersburg, da waren die Eltern drauf und einige Schwestern, alle so hübsch wie sie. Aber von einem Mann hat sie nichts erzählt, im Gegenteil, sie erzählte mir was von irgend so einer Agentur, wo man nette gutsituierte Herren kennen lernen könnte. Aber hier hat sie noch keinen gefunden, das sagte sie mir noch.“

Er machte eine kurze Pause. „Wie soll der denn aussehen?“ Frau Held glänzte nun mit ihrem guten Personengedächtnis. Herr Angstetter schüttelte den Kopf. „Also, so einer war hier nicht zu Besuch. Aber warten Sie – das klingt jetzt aber zu blöd.“ Kant wurde unruhig. „Nun raus mit der Sprache.“ „So wie Sie den Mann beschreiben, passt das auf den Pizzaboten, der am Samstagabend bei ihr geklingelt hat. Der war auch noch so ungeschickt. Dem fiel eine Pizza runter.“

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