"Mord zum Frühstück": Kapitel Zwölf - C. Marmulla

9.9.2011, 15:26 Uhr

Bei dem Wort ‚mir‘ warf Frau Held ihrem Kollegen einen tadelnden Blick zu. Kant war nun in Fahrt. „Sie und Ihre Adoptivschwestern …“ Sie unterbrach ihn sofort. „Tut mir Leid, da musste ich lügen. Wir drei sind zur selben Schule gegangen und waren auch an der Uni zusammen. Aber wir kommen aus verschiedenen Familien.“ Kant ließ nicht locker. „Geschenkt! Also was ich jetzt wissen möchte, ist die Bedeutung dieser Tätowierung am Hals. Sie werden zugeben müssen, das schaut doch seltsam aus, nicht wahr?“

Frau Luschinskaya musste nun doch plötzlich lachen. „Oh mein Gott, dieses Tattoo. Das haben wir uns in St. Petersburg machen lassen, letztes Jahr, während der berühmten Weißen Nächte. Wissen Sie, das ist das kyrillische P und steht für Petersburg. Wir vier Studentinnen waren eingeladen, von einem Mann, den wir Pavel nannten. Nachname weiß ich nicht, naja, und das P passt doch wunderbar, meinen Sie nicht?“ Diana Held kam Kant zuvor. „Sie sagen, sie waren zu viert. Wo ist denn die vierte Frau geblieben?“ Jekaterina Luschinskaya zögerte nicht. „Also genau weiß ich es nicht, aber auch die müsste hier in Nürnberg arbeiten. Wir haben uns schon seit einer Woche nicht mehr gesprochen.“ Die beiden Kommissare schauten sich an. Heißt das, dass es vielleicht noch eine dritte Tote geben könnte? Kant war jetzt vorsichtig mit seiner Frage.

„Sagen Sie bitte, waren Sie alle vier eng miteinander befreundet? Ich meine, hat es vielleicht ein paar Probleme gegeben, das kommt doch immer wieder mal vor.“ Frau Luschinskaya antwortete leicht empört. „Das klingt ja so, als ob Sie Elena verdächtigen, ihre beiden Freundinnen umgebracht zu haben.“ Diana Held rettete die Situation. „Nein, nein, verstehen Sie, wir müssen so denken. Aber es ist schon komisch, dass Ihre Freundin Elena keinen Kontakt mehr zu Ihnen hat. Aber halten Sie es denn für ausgeschlossen? “ Frau Luschinskaya wurde nachdenklich. „Wir kennen uns eigentlich nicht so gut, dass ich das ausschließen könnte, aber was ich Ihnen noch sagen muss, ist, dass Elena und diese Konzernerbin sich vor gut zwei Monaten kennen gelernt haben, zufällig, bei einer Party der Universität.“ Diana Held und Kommissar Kant hatten erst einmal genug erfahren. Frau Luschinskaya blieb im sicheren Präsidium.

Jetzt mussten die Kommissare sofort nach Erlenstegen, um diesen Nachbarn ins Gebet zu nehmen. Herr Angstetter war natürlich zuhause. Er schien die Kommissare erwartet zu haben. „Sie haben uns in einem entscheidenden Punkt angelogen! Das war kein Pizzabote, sondern so etwas wie ein russischer Agent! “ Trotz des harten Vorwurfs blieb Herr Angstetter gelassen. „Ja, das war nicht schwer herauszufinden. Ich fand das spannend, Spionage vor meinen Augen.“ Die beiden Kommissare waren verblüfft. „Und dann diese attraktive junge Frau, die immer auf der anderen Straßenseite stand, und die Wohnung beobachtete, wenn die beiden drinnen turtelten. Wie im Film.“ Herr Angstetter lächelte.

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