Moschee mit Minarett: Unrühmliche Debatte im Vorfeld war völlig übertrieben

18.9.2019, 11:36 Uhr
Der Rohbau der Moschee in der Conradtystraße nimmt Form an.

© Michael Matejka Der Rohbau der Moschee in der Conradtystraße nimmt Form an.

Was wurde 2012 nicht alles diskutiert, als die Ahmadiyya-Gemeinde ihr Moschee-Projekt in Gibitzenhof vorstellte. Standen anfangs die Sorgen der Nachbarn wegen Parkplatznot und Lärmbelästigung im Mittelpunkt, drohte die öffentliche Debatte schnell in eine ungute Richtung abzudriften: Das Minarett war vielen ein Dorn im Auge.

Nach dem Motto "Baut ruhig eine Moschee, aber bitte nicht so, dass man sie als solche erkennen kann" forderten manche Kommunalpolitiker, auf das Türmchen zu verzichten. Die Begründung: Man solle den Rechten doch bitte keine Angriffsfläche bieten.

Zum Glück haben die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat sich auf diese schiefe Logik – "Tut, was die Rechten wollen, damit die Rechten nicht erstarken" – nicht eingelassen. Zumal die muslimische Gruppe, die in ihrem Ursprungsland Pakistan seit Jahrzehnten als "Ketzer" verunglimpft und verfolgt wird, sicher das Grundgesetz und die Freiheit, die es allen Menschen in diesem Land garantiert, weit besser zu schätzen weiß als die meisten Rechten.


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Dass es nun ruhig geworden ist um Kuppel und Minarett, sollte allen Beteiligten eine Lehre sein, beim nächsten Mal, wenn es um ein ähnlich "streitbares" Projekt geht, nicht sofort den Untergang des Abendlandes herbeizureden und Kirche oder Moschee im Dorf zu lassen.

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