Müllgebühren in Schwabach vergleichsweise hoch

9.8.2019, 16:17 Uhr
Ein Blick in die Nürnberger Müllverbrennungsanlage. Hierhin wird auch der in Schwabach anfallende Restmüll gebracht. Aber offenbar wird für die Verbrennung von Schwabacher Müll mehr berechnet als für Nürnberger.

© Foto: Isabel-Marie Köppel Ein Blick in die Nürnberger Müllverbrennungsanlage. Hierhin wird auch der in Schwabach anfallende Restmüll gebracht. Aber offenbar wird für die Verbrennung von Schwabacher Müll mehr berechnet als für Nürnberger.

Die Schwabacher Müllgebühr setzt sich zusammen aus einer Grundgebühr pro Haushalt von 4,30 Euro pro Monat und einer Leistungsgebühr, die sich nach der Größe des Restmüllgefäßes richtet. Die beträgt bei der (kleinsten verfügbaren) 40-Liter-Tonne 7 Euro im Monat.

Zahl und Rauminhalt

Nürnberg berechnet die Müllgebühr ausschließlich nach Zahl und Rauminhalt der Restmülltonnen. Pro Liter und Leerung wird seit 1. Januar 2016 eine Gebühr von 4,9 Cent erhoben.

In Nürnberg fasst die kleinste Mülltonne 60 Liter. Wer in Nürnberg eine 60-Liter-Tonne vor die Haustür stellt, zahlt bei wöchentlicher Leerung bisher 152,88 Euro im Jahr und ab nächstem Jahr sogar nur noch 140 Euro (für insgesamt 3120 Liter Hausmüll) Das ist in Schwabach deutlich teurer: Die 40-Liter-Tonne (das ist in Schwabach die kleinste) kostet bei 14-tägiger Leerung im Jahr 135,60 Euro (40 Liter mal 26 Leerungen entspricht 1040 Liter).

Müllgebühr in Nürnberg sinkt

Die Müllgebühr in Nürnberg sinkt ab Januar sogar auf 4,5 Cent je Liter, also um acht Prozent, weil die Müllverbrennungsanlage sehr gute Erträge erwirtschaftet. Die Nürnberger Müllverbrennung liegt ganz in der Nähe zum Kraftwerk der N-Ergie. Dort nutzt eine Turbine den Dampf, der durch die Müllverbrennung entsteht – und wandelt ihn zu neuer Energie um.

Was den Schwabacher Müll so teuer macht, ist nicht klar. Verbrannt wird er nämlich ebenso wie der Abfall aus Nürnberg in der Müllverbrennungsanlage an der Hinteren Marktstraße. Hier müssten die Kosten also dieselben sein.

Sperrmüll kostet in Schwabach extra

In der Müllgebühr ist alles enthalten: das Abholen des Restmülls, des Altpapiers und des Biomülls, die Benutzung der Gartenabfallsammelstellen und die Wertstoffhöfe. Außerdem kann in Nürnberg jeder Bürger einmal im Jahr seinen Sperrmüll kostenlos abholen lassen. In Schwabach hingegen kostet das Abholen von Sperrmüll extra, ebenso das Selbstanliefern von Restmüll im Recyclinghof.

"Schmale Verwaltung"

Das Erheben einer pauschalen Gebühr ermögliche eine extrem schmale Verwaltung, sagt der Nürnberger Umweltreferent Peter Pluschke. "Je differenzierter das System, desto mehr Bürokratie." Was letztlich auch höhere Kosten bedeute.

Insofern kann die Aufteilung der Schwabacher Müllgebühr in eine Grundgebühr und eine Leistungsgebühr die Kosten treiben.

Die Abfallentsorgung ist in Schwabach allerdings gänzlich anders organisiert als in Nürnberg. Die beiden Systeme sind nur schwer vergleichbar, insofern ist es unlauter, die Müllgebühren gegeneinander aufzurechnen. Beispiel Gartenabfall-Sammelstellen: Für die 530 000-Einwohnerstadt Nürnberg gibt es insgesamt sieben Gartenabfall-Sammelstellen. Schwabach mit seinen lediglich gut 40 000 Einwohnern unterhält 10, verteilt über das Stadtgebiet.

Das Senken der Müllgebühr durch die günstigere Verbrennung macht sich in Nürnberg bemerkbar. In Schwabach weniger. Der durchschnittliche Nürnberger produziert 190 Kilo Müll im Jahr, in Schwabach sind es weniger als 100 pro Kopf. So paradox es klingt, hier rächt sich das sorgfältige Mülltrennen, an das die Schwabacher schon seit Jahrzehnten gewöhnt sind. Fixkosten, wie zum Beispiel Personal oder Fahrzeuge, fallen bei Mülltonnen unabhängig von der Größe an.

Hohe Deponiekosten

Das ist aber ganz sicher nicht der größte Posten in der Kalkulation der Müllgebühren, die im Übrigen kostendeckend und ohne Gewinn sein müssen. Die Müllgebühren werden in Schwabach alle vier Jahre neu kalkuliert, das nächste Mal 2022. Hier holt die Vergangenheit Schwabach ein. Gewaltig zu Buche schlagen dabei nämlich die Deponie-Kosten. Die Schwabacher Mülldeponie bei Neuses besitzt zwar eine Oberflächenabdeckung, doch die reicht längst nicht aus; die Regierung in Ansbach fordert mehr. Hier werden einige Millionen Euro fällig. Rückstellungen wurden bereits gebildet.

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