Musikunterricht in der Kita – ein Projekt, das begeistert

11.5.2010, 00:00 Uhr
Musikunterricht in der Kita – ein Projekt, das begeistert

© Iannicelli

Hochkonzentriert warten Anastasia, Noa und Aram auf ihren Einsatz. Die drei gehören zu einer Gruppe von 16 Kindern im Kindergarten Frankenstraße, die mit Fingerzimbeln, Triangeln und Rasseln jeden Montag musikalische Früherziehung bekommen. Bei diesem Projekt »Kunstschatz« begeistern hochqualifizierte arbeitslose Künstler die Kinder und bereichern die pädagogische Arbeit.

Möglich werden diese Extrastunden durch die Zusammenarbeit von Jugendamt, ARGE und NOA. »Im Prinzip sind das alles Ein-Euro-Jobber«, erklärt Thomas Hörner, Koordinator bei der NOA. Die Arbeit mit den Kindern ist für die Musiker eine Chance, sich bekanntzumachen und ihre Qualifikation zu zeigen.

Im Jugendamt werden die Angebote der arbeitslosen Künstler mit den Anfragen der Kitas und Kindergärten koordiniert. »Bisher haben wir immer genug Künstler für alle Anfragen gefunden«, berichtet Monica King vom Jugendamt. Mit der Spende werden jetzt Instrumente gekauft, die dann in den Einrichtungen bleiben.

Inzwischen begleiten die 16 Kinder in der Frankenstraße die musikalischen Augenblicke von Franz Schubert mit ihren Rhythmusinstrumenten, die Drei- bis Fünfjährigen klatschen im Takt mit, warten bei den Pausen und konzentrieren sich voll auf ihre Lehrerin. Olga Doubrovskaia ist ausgebildete Tanz- und Musikpädagogin, spielt mehrere Instrumente und singt dazu.

Die gebürtige Russin, die im sibirischen Omsk studiert hat, lehrt die Kinder spielerisch kleine Tänze und Musikstücke. »Für die Kinder, die aus einem Brennpunktviertel kommen, ist das ein Glücksfall«, sagt Brigitte Emmert-Münich, die den Kindergarten leitet. »Sie entwickeln dadurch auch Sprachgefühl, Takt und Rhythmus. Ich würde diesen Kunstschatz gern noch weiter ausschöpfen!«

Im Elternhaus haben die wenigsten der Kinder Gelegenheit, ein Instrument zu lernen. Im Kindergarten sehen sie, wie ihre Lehrerin Töne hervorzaubert und Rhythmen angibt. »Wir haben auch die Möglichkeit, dass größere Kinder Unterricht bekommen«, sagt Thomas Hörner. Der Markt für Musiker in Nürnberg ist eng, derzeit hat er sechzehn Künstler in der Kartei, die zu den Kindern ausschwärmen. Im vergangenen Jahr hatten sie 937 Einsätze, rund 1000 Kinder haben von dem Projekt profitiert.

Mit ihren Kolleginnen spielt Brigitte Emmert-Münich regelmäßig Mäuschen und schaut zu, was Olga Doubrovskaia jeden Montag zwei Stunden lang mit den Kindern übt. Ohne Probleme schafft es die Musiklehrerin, Disziplin und Spaß unter einen Hut zu bringen. »Da lernen wir sehr viel, denn Olga ist einfach ein Profi, sie reißt die Kinder mit und der Funke springt über«, schwärmt die Kindergartenleiterin. Sabine Göb

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