Nach der Geburt ihrer Tochter: Ansbacherin stirbt an Covid-19

6.7.2020, 06:00 Uhr
Nach der Geburt ihrer Tochter: Ansbacherin stirbt an Covid-19

© Wolfgang Heilig-Achneck

Sie wird liebevoll umsorgt, ist gesund und entwickelt sich prächtig. So ist sie für ihren Vater und die Großeltern ein echter Lichtblick und Sonnenschein.

Und sie hat großes Pech: Sie wächst ohne Mutter auf – und die fehlt nicht nur ihr, sondern der ganzen Familie, die zur Wahrung ihrer Anonymität um Änderung der Namen bat. Denn die 38-Jährige liegt seit ein paar Wochen auf einem Friedhof im Landkreis Ansbach – ein Opfer von Covid-19. Die Familie wird deshalb auch aus der Corona-Nothilfe der NN–Aktion "Freude für alle" unterstützt. Was den schmerzlichen Verlust natürlich nicht lindert.


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Schon zerbrechen sich der Vater und die Großeltern den Kopf darüber, wie sie es der Kleinen eines Tages vorsichtig nahebringen können, dass sie nie von einer Mutter in den Arm genommen werden kann.

Das Drama nahm seinen Lauf, kaum dass Silvia M. mit der Neugeborenen von der Geburtsstation nach Hause zurückgekehrt war. Nichts Böses ahnend, klagte sie noch am selben Abend erstmals über Schüttelfrost; weil sich das bald legte, schöpfte keiner Verdacht. Als sich ein paar Tage später starkes Fieber einstellte, wurde die Frau in ein Krankenhaus der Region gebracht – wo sich ihr Zustand so zuspitzte, dass sie ins künstliche Koma versetzt werden musste. Irgendwo hatte sie sich das Coronavirus eingefangen, zum Glück blieb allerdings das Baby verschont. Zur weiteren Behandlung wurde die Mutter ins Klinikum Nürnberg verlegt. Die Mediziner und Pflegekräfte kämpften drei Wochen um ihr Leben – und blieben am Ende erfolglos. Das Virus hatte, wie eine Untersuchung ergab, auch das Gehirn angegriffen. An direktes Abschiednehmen war nicht zu denken. Die Trauer um sie ist nun umso größer, als Silvia M. und ihr Mann erst vor einem Jahr geheiratet und sich, parallel zur Taufe, auf eine kirchliche Hochzeit gefreut hatten.

Dass sich Annas Vater und seine Eltern überhaupt bereitfanden, die Geschichte zu erzählen, hat vor allem zwei Gründe: "Wir wollen auf die anhaltende Gefahr durch Corona hinweisen", so der Vater. Nach "Schuldigen" will er nicht fragen oder suchen, stattdessen dominiere die Dankbarkeit für den Einsatz und die Hilfsbereitschaft der Ärzte und Pflegekräfte im Nürnberger Nordklinikum.


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Bis hin zu den Chefärzten und Institutsleitern habe, ist aus dem Klinikum zu hören, kaum ein Schicksal in jüngerer Zeit die Beteiligten so bewegt wie dieses. Dankbar sind Annas Vater und die Großeltern für vielfältige weitere Hilfe, die sie inzwischen erfahren durften. So auch von der Erlanger Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich, die vor allem einer Frage nachgehen will: Zwar kümmert sich jetzt vor allem die Oma um die Kleine, eine Übertragung der Elterngeldansprüche auf sie ist aber anscheinend nicht möglich. Vater M. dagegen soll und will, schon aus psychologischen Gründen, möglichst seiner Arbeit nachgehen.

Wer helfen möchte, kann auf das Konto unserer Aktion „Freude für alle“ bei der Sparkasse Nürnberg, IBAN DE 63 7605 0101 0001 1011 11 einzahlen.

Das fünfte Heroldsberger Benefiz-Open- Air Ende August/Anfang September auf dem Gelände des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) soll dieses Jahr ebenfalls der Familie gewidmet sein. Details zum Festival und Kartenvorbestellung für das Festival gibt es im Internet unter der Adresse www.ibmp.eu/Unsere-Benefizkonzerte


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