Nach Schicksalsschlägen folgte Absturz aus gesicherter Existenz

25.11.2015, 07:33 Uhr

Das dürftige Mobiliar steht auf dem blanken Estrich. Für einen Bodenbelag hat es nicht gereicht, für mehr als zwei Plastikstühle und reguläre Betten auch nicht. Eine armselige Männerwirtschaft? Nein: Herbert M. (Name geändert) kümmert sich rührend um seinen Sohn — und putzt und fegt, dass es in der kleinen Wohnung wenigstens sauber zugeht.
„Mit 50“, sagt der frühere Computerhändler, „bekomme ich bei Bewerbungen meistens zu hören, dass man eher an einen jüngeren Mitarbeiter gedacht hatte.“ Immerhin hat er nun offenbar Chancen bei einem Hausgerätehersteller. Derzeit absolviert er eine Schulung als Vertreter. Doch was daraus wird und wie lange das gutgeht, ist offen. Und das hat mit seiner Krankheit ebenso zu tun wie mit sozialen Belastungen. „Wie aus heiterem Himmel hat sich plötzlich alles um mich herum gedreht und ich habe jegliche Orientierung verloren“, beschreibt der Fürther den akuten Schwindelanfall, der ihn vor zehn Jahren heimsuchte. Ursache war nicht etwa eine durchzechte Nacht, sondern eine chronische Mittelohr- und Nebenhöhlenentzündung.

Die Folge: Er durfte sich, aus Versicherungsgründen, nicht mehr ans Steuer setzen. Das war der Anfang vom Ende. „Ich hatte einmal Klein- und Mittelbetriebe beliefert und ein gutes Auskommen“, erinnert er sich. Doch der Niedergang war nicht aufzuhalten – und M. stand bei etlichen Gläubigern in der Kreide.

Herbert M. und sein Sohn verloren ihre Wohnung

Einen noch stärkeren Schlag versetzte ihm vor bald drei Jahren der Tod seiner Lebensgefährtin, der Mutter seines Sohnes. Die war die Lebenslustigere von beiden, hatte aber, nach jahrelangem Auf und Ab, Bangen und Hoffen, am Ende keine Chance gegen den Brustkrebs. Herbert M. und sein Sohn mussten daraufhin die Wohnung aufgeben, weil diese für zwei Personen nach den Maßstäben des Jobcenters zu teuer war. Für ein paar Monate landeten sie in einer Obdachlosenwohnanlage. Dann konnten sie bei Herbert M.s Bruder mit einziehen — was etliche bürokratische Verwicklungen auslöste. Auf dem Rücken der Betroffenen stritten sich Einrichtungen und Behörden, ob in der Zwei-Zimmer-Bleibe überhaupt drei Personen wohnen dürfen, wer welche Strom- und Heizkostenanteile zu übernehmen hat und anderes mehr. Dann wiederum geht noch mehr schief: Der Heizöltank blieb leer, weil Herbert M. und sein Bruder die Rechnung für eine Lieferung nicht hätten bezahlen können – auch nicht bei einer nachträglichen Erstattung. Als es bitterkalt wurde, diente ein Elektroheizgerät als Notbehelf. Die satte Nachforderung der Stadtwerke blieb nicht aus — auch eine Stromsperre war nicht mehr zu verhindern.

Mit der Unterstützung ist es Herbert M. und seinem Bruder inzwischen gelungen, die finanziellen Verhältnisse zu ordnen. Und die Bezirkssozialarbeiterin, die sich für den Alleinerziehenden auch bei der Weihnachtsaktion einsetzt, sieht vor allem den Sohn, der eine Realschule besucht, auf einem guten Weg. Der Onkel wiederum, der bereits eine EU-Rente bezieht, ist als Betreuer unverzichtbar, damit der Vater wieder einen Job annehmen kann.


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