Nach Verletzungen durch Sturz aufs Gleis: Mann braucht dringend Unterstützung

21.12.2020, 09:39 Uhr
In Nürnberg sind die Bahnsteigkanten in der U-Bahn nicht durch Schutzwände mit Schiebetüren gesichert. Jeder Sturz aufs Gleis ist gefährlich - auch wenn gerade kein Zug heranbraust.

© Roland Fengler In Nürnberg sind die Bahnsteigkanten in der U-Bahn nicht durch Schutzwände mit Schiebetüren gesichert. Jeder Sturz aufs Gleis ist gefährlich - auch wenn gerade kein Zug heranbraust.

Es war an einem Spätnachmittag im vergangenen März, kurz vor dem ersten Lockdown - aber an welchem Tag genau, das weiß Norbert G. (Name geändert) schon nicht mehr genau. Denn alles ging so schnell, und er kam erst Wochen später wieder richtig zu Bewusstsein. Aber der Reihe nach: "Es war im Berufsverkehr", soviel weiß der 55-Jährige aus dem Nürnberger Westen noch, "ich war auf dem Weg von der Innenstadt nach Hause".


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Als er auf die nächste U-Bahn wartete und den Bahnsteig entlangging, habe er plötzlich einem anderen Passanten ausweichen müssen, erinnert er sich. Just in dem Augenblick war er aber auch dabei, sein klingelndes Handy aus der Jackentasche zu kramen. Und so habe er plötzlich das Gleichgewicht verloren, sein schwerer Rucksack tat sein Übriges - und schon purzelte der frühere Maler und Lackierer aufs Gleis der Linie 1.

Rascher Notruf

Die Umstehenden haben geistesgegenwärtig sofort den Notruf betätigt und so dazu beigetragen, dass der nächste Zug noch rechtzeitig bremsen konnte und der quer über den Schienen liegende Mann nicht auch noch überrollt wurde. "Ich bin aber schnell in Ohnmacht gefallen und hatte nur wahnsinnige Schmerzen, aber sonst habe ich wenig mitbekommen", erzählt er im Rückblick. Drei Wochen lang lag er im Südklinikum im künstlichen Koma, vor allem wegen Lungenproblemen. Aber auch die Chirurgen waren gefordert: Bei dem unglücklichen Aufprall auf die Metallschiene und den Beton erlitt Norbert G. komplizierte Knochenbrüche vor allem an der Schulter und an beiden Handgelenken.


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Als er nach ein paar Wochen nach Hause entlassen wurde, stellte sich allerdings schnell heraus, dass ihn die Klinik zu früh vor die Tür gesetzt hatte: "Ich konnte mir noch nicht mal ein T-Shirt anziehen", beschreibt er seine Situation - und wurde vom Hausarzt prompt noch einmal eingewiesen. Inzwischen kommt er mit künstlichen Gelenken, eingesetzten Platten und einiger Übung wieder ganz gut zurecht.

Psychische Belastung

Schaffen muss er es allein. Er lebt getrennt, bis kurz vor dem Unfall hatte noch sein Sohn bei dem alleinerziehenden Vater gewohnt. "Er hilft mir auch noch jetzt, wenn ich ihn brauche und bitte, aber ansonsten lebt er sein eigenes Leben und das soll er auch", bekräftigt der 55-Jährige. Er selbst musste aber auch psychisch wieder neu Fuß fassen. Denn das Erlebte war schwerer zu verarbeiten als gedacht - und gelang wieder nur mit einer Therapie. Geblieben ist beispielsweise die Scheu, auf eine Leiter zu steigen (und hinunterzuschauen) - und die Angst, in der U-Bahn einmal angerempelt zu werden, und sei es aus Versehen. "Ich könnte mich ja mit den versteiften Gelenken nicht einmal wehren", sagt er.


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Für ihn selbst wäre vor allem weiteres Beweglichkeits- und Muskel-Training wichtig - und Bewegung im Wasser. Aber ans Schwimmen ist ja vorerst nicht zu denken. Zu ein paar nützlichen Geräten will ihm die Weihnachtsaktion verhelfen - und vielleicht auch zur Verbesserung der Wohnsituation in einer miserabel gedämmten Mansarde. "Es zieht sogar durch die Steckdosen rein, ich komme mir vor wie in einem Kühlschrank." Seine schmale Erwerbsunfähigkeitsrente lässt keinen Spielraum für größere Anschaffungen oder Extras, auch im Kleiderschrank wäre reichlich Platz für ein paar neue Stücke.

Die „Freude für alle“-Spendenkonten:

Spk. Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11;

Spk. Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72;

Spk. Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99;

Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54.

Für zweckgebundene Spenden genügt die Angabe der Fallnummer. Zur Ausstellung von Spendenbestätigungen bei Überweisungen bitte Adresse nicht vergessen. Alle Spendernamen werden in den Nürnberger Nachrichten veröffentlicht (außer bei dem Vermerk „anonym“).

Barspenden sind aktuell leider nicht möglich, da die Geschäftsstellen der Zeitung geschlossen sind.

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