Neue Station eröffnet

Nächste Impfstation in den Startlöchern: Nürnberg plant bald 19.000 Impfungen pro Woche

2.12.2021, 10:10 Uhr
Brigitte Lischka vom BRK Nürnberg wirft mit Oberbürgermeister Marcus König und Ministerpräsident Markus Söder (von links nach rechts) einen Blick in die neue Impfstelle im Heilig-Geist-Saal.

© Andreas Franke Brigitte Lischka vom BRK Nürnberg wirft mit Oberbürgermeister Marcus König und Ministerpräsident Markus Söder (von links nach rechts) einen Blick in die neue Impfstelle im Heilig-Geist-Saal.

Normal ist das alles nicht. Denn normalerweise wäre am Mittwoch um 15.30 Uhr im Sternenhaus Marias kleiner Esel im Mittelpunkt gestanden, vorgetragen von Ulla Konold. An diesem Nachmittag aber geht es um schmucklose Kabinen. Dort bekommen Menschen hinter dem Schutz von Vohängen ab sofort den Impfstoff gegen Covid 19. Ein wichtiger Schritt für die Stadt, die jetzt die Impf-Frequenz ordentlich hochfahren will.

Geimpft wird ab sofort am Hans-Sachs-Platz 2 täglich, Sonntag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag und Samstag von 9 bis 22 Uhr. Für das Impfen sind Termine nötig, die über das Online-Registrierungsportal "BayIMCO" (impfzentren.bayern) vergeben werden. Betrieben wird die Impfstelle von den Hilfsorganisationen Arbeiter Samariter Bund (ASB), Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter Unfall Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD).

Ab Montag eine weitere

Zum Start ging es noch moderat zu. 300 Impfungen sind es hier aktuell, bestätigt Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit. Das sei aber nur in den ersten Tagen so, bis sich die Abläufe reibungsfrei eingespielt haben. Ab kommender Woche sollen innerhalb von sieben Tagen 4000 geimpfte Menschen - ob mit Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung, den Heilig-Geist-Saal verlassen.

Ausdrücklich dankten Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) und Oberbürgermeister Marcus König (li.) den Hilfsorganisationen, für die Brigitte Lischka, Kreisgeschäftsführerin des BRK, stellvertretend anwesend war.

Ausdrücklich dankten Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) und Oberbürgermeister Marcus König (li.) den Hilfsorganisationen, für die Brigitte Lischka, Kreisgeschäftsführerin des BRK, stellvertretend anwesend war. © Giulia Iannicelli

Bereits seit Montag, 22. November, habe die Stadt nach eigenen Angaben ihre Impfkapazität von vorher 3000 Impfungen in der Woche auf 6000 Impfungen aufgebaut. Und während die neue Impfstelle im Heilig-Geist-Saal gerade mit Oberbürgermeister Marcus König und dem Ministerpräsidenten Markus Söder eingeweiht wird, steht schon eine weitere Station in den Startlöchern: ab Montag, 6. Dezember, gibt es Impfungen montags bis samstags von 9 bis 18 Uhr auch im Ludwig-Feuerbach-Saal der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg für Mittelfranken, Winklerstraße 22.

Kritik wegen Wartezeit

In den bereits vorhandenen Impfstellen in der Südlichen Fürther Straße 14 und in der Großreuther Straße 115 b wird weiter ausgebaut - von zuletzt 1000 Impfungen täglich auf dann 1500 Impfungen. In der ehemaligen Kfz-Zulassungsstelle gab es in jüngster Zeit Kritik, weil Impfwillige teilweise zweieinhalb Stunden auf den Nadelstich warten mussten. Die Nachfrage sei durch das Thema Booster-Impfungen sprunghaft angestiegen, die Kapazitäten mussten somit erst aufgestockt werden, hieß es.

Mit der neuen Stelle im Heilig-Geist-Saal soll die Impffrequenz in Nürnberg weiter gesteigert werden.

Mit der neuen Stelle im Heilig-Geist-Saal soll die Impffrequenz in Nürnberg weiter gesteigert werden. © Giulia Iannicelli, NN

"Wir werden den gesamten Impfstoff, den wir bekommen, auch verimpfen können", sagt Britta Wallthelm bei der Pressekonferenz zur Einweihung der neuen Stelle im Heilig-Geist-Spital. Ab Mittwoch, 15. Dezember, sind an allen vier Impfstandorten und mit den mobilen Teams zusammen 19.000 Impfungen geplant.

Vor Weihnachten für Kinder

In Kürze sollen zudem die Impfungen für Kinder von fünf bis elf Jahre starten: „Wir haben den Impfstoff bereits bestellt und wollen auf alle Fälle vor Weihnachten mit den Impfungen für Kinder ab fünf Jahren beginnen“, sagt Walthelm. Junge Impflinge erhalten nur ein Drittel der Dosis für Erwachsene. Ansonsten gibt es keine Unterschiede: Die Spritze wird in den Oberarm gesetzt, zwischen Erst- und Zweitimpfung sollten drei Wochen liegen. Ursprünglich sollte der Kinder-Impfstoffs in der Woche vor Heiligabend eintreffen. Biontech hat nun mitgeteilt, bereits ab Montag,13. Dezember, zu liefern.

Der Pieks an sich ist schnell gemacht. In der Vergangenheit gab es Beschwerden, weil Impfwillige etwa in der ehemaligen KfZ-Zulassungsstelle über zwei Stunden warten mussten. Die Kapazitäten sollen nun aufgestockt werden. 

Der Pieks an sich ist schnell gemacht. In der Vergangenheit gab es Beschwerden, weil Impfwillige etwa in der ehemaligen KfZ-Zulassungsstelle über zwei Stunden warten mussten. Die Kapazitäten sollen nun aufgestockt werden.  © Giulia Iannicelli, NN

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte den Impfstoff von Biontech am Donnerstag, 25. November, für Kinder ab fünf Jahren freigegeben. Zuvor lag das Mindestalter für Impfungen bei zwölf Jahren. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat noch keine Empfehlung ausgesprochen. Mit ihr wird bis Montag, 20. Dezember, gerechnet.

Nur mit Hilfsorganisationen möglich

Söder erwähnte ausdrücklich die Hilfsorganisationen, die den schnellen Ausbau der Impfstationen überhaupt erst ermöglichen. "Wir müssen gemeinsam diese schwierigen Monate gestalten und zusammenhalten. Alle Kräfte müssen gebündelt werden und wir als Hilfsorganisationen werden weiter unseren Beitrag dazu leisten“, versprach Brigitte Lischka, Kreisgeschäftsführerin des BRK Nürnberg, stellvertretend für alle Hilfsorganisationen.

An allen Impfstellen ist ein Termin nötig. Ausschließlich im Impfzentrum in der alten Kfz-Zulassungsstelle in der Großreuther Straße 115 b gibt es von Montag bis Samstag ein Zeitfenster von 9 bis 11 Uhr für Impfungen ohne Termin. An Wartende werden ab 7.30 Uhr Einlass-Zettel mit Zeitfenstern verteilt. Wenn die tägliche Kapazitätsgrenze erreicht ist, werden keine Zettel mehr ausgegeben.

Markus Söder wirft am Ende der Pressekonferenz noch einmal einen Blick auf den leeren Hans-Sachs-Platz gegenüber des Spitals. "In diesen Zeiten wäre es einfach ein falsches Signal gewesen, den Christkindlesmarkt stattfinden zu lassen", wirbt Söder um Verständnis für die diskutierte Entscheidung. Normalerweise würde sich jetzt dort ein Kinder-Riesenrad drehen und ein doppelstöckiges Karussell kreisen. Aber normal ist nichts.