Nao allein zu Haus: Nürnberger Bionicum setzt auf Roboterfilme

1.5.2020, 14:13 Uhr
2014 wurde das Bionicum eröffnet - ein Roboter spielt dabei eine gewichtige Rolle.

© Eduard Weigert 2014 wurde das Bionicum eröffnet - ein Roboter spielt dabei eine gewichtige Rolle.

Foxy ist weg. "Die Vogelspinne mussten wir leider ausquartieren wegen der Corona-Schließung", erklärt Alexandra Lang. "Sie ist unten im Tierpflegeraum, magst du sie besuchen gehen?" Die Zuschauer dürfen mit. Lang ist stellvertretende Leiterin des Besucherzentrums, dem derzeit die Besucher fehlen. Bis zu 500 kommen sonst an guten Tagen in der Hauptsaison, die jetzt gerade eigentlich wäre.


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Um die Menschen trotzdem zu erreichen, hat sie sich die Videoreihe ausgedacht. Sie und ihre Kollegen zeigen darin, was die Technik von der Biologie lernen kann. Den größten Ansturm erlebt das Bionicum immer, wenn Nao auftritt. Zwei Mal am Tag führt der kleine Roboter sonst seine Show auf. Er spricht mit den Besuchern und zeigt, was er alles kann. Doch zur Zeit sieht ihm keiner mehr zu. "Nao allein zu Haus" haben sie deshalb die Videos getauft.

Der rund 50 Zentimeter große Kerl mit den leuchtenden Augen erkundet die Stationen des Bionicums nun auf eigene Faust. In der ersten Folge erklärt ihm Mitarbeiterin Katharina Eckstein, wie ein Klettverschluss funktioniert und wie sich die Ingenieure dieses Prinzip von einer Pflanze abgeschaut haben. In Folge Zwei entdeckt Nao den Sandfisch, der dank seiner besonderen Haut durch die Wüste schwimmen kann als wäre er im Meer.

Neue Programmierung für jede Folge

Folge Drei handelt von einem Garten in einer Flasche und Folge vier von Vogelspinne Foxy. Die wohnt normalerweise im Bionicum, aber weil es geschlossen und der Strom aus ist, ist sie mit ihrer Wärmelampe ins Erdgeschoss umgezogen. Alexandra Lang und Nao gehen sie im Video besuchen. Und sie rufen auch die Forscher an der Technischen Hochschule Nürnberg an, denen es gelungen ist, die besonderen Beine einer Spinne aus Metall, Drähten und Elektronik nachzubauen.

 

 

Nao muss für jedes Video seinen Text lernen und neu programmiert werden. "Spontan geht mit einem Roboter nichts", sagt Lang. Außerdem haben sie extra für ihn eine kleine Mundschutzmaske genäht. Die Schlaufen trägt er über seinen Lautsprecherohren. Neun Folgen wird es insgesamt geben, je drei bis fünf Minuten lang. Die ersten drei sind bereits auf der Facebook-Seite des Bionicums zu sehen.

Online die Besucher begeistern

Ende dieser Woche startet außerdem ein Youtube-Kanal und es erscheint Folge vier mit Nao und der Vogelspinne. "Selbst wenn wir wieder öffnen dürfen, wird es erst einmal keine Roboter-Vorführungen geben können, weil dafür zu viele Menschen auf zu engem Raum zusammen kommen", erklärt Katharina Eckstein. Die Ausstellungsfläche umfasst etwa 400 Quadratmeter, nur etwa 15 Leute dürften sich demnach dort aufhalten.


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Alle Mitmach-Stationen müssten immer wieder desinfiziert werden. "Das gab es einfach noch nie", sagt Eckstein. "wir haben sonst 360 Tage im Jahr auf." Bis es wieder soweit ist will das Bionicum wenigstens online für seine Besucher da sein.

Wer das Bionicum noch nicht kennt, kann es so kennenlernen. Schon jetzt gibt es Arbeitsblätter für Schüler auf der Webseite zum Download. Weiteres Lernmaterial zur Bionik soll folgen. Die Videos sind auch ein kleiner Ersatz für all die Klassen, die sonst zu Exkursionen vorbeikommen. Nao ist für sie unterwegs. Als nächstes wird sich der Roboter die Füße der Geckos genauer anschauen, mit denen sie an der Decke laufen können. Außerdem stehen noch Giraffenknochen, Eulenhälse, Bienenwaben und Tiefseeschwämme auf dem Drehplan.

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