Neonazi-Angriff auf Demo für Frauenrechte in Nürnberg

8.3.2015, 12:46 Uhr
Polizisten beobachten am Samstag vor der JVA Nürnberg die Gegendemonstranten zu einer von "der Rechten" organisierten Kundgebung für die Freilassung des Holocaust-Leugners Gerhard Ittner.

© Stefan Hippel Polizisten beobachten am Samstag vor der JVA Nürnberg die Gegendemonstranten zu einer von "der Rechten" organisierten Kundgebung für die Freilassung des Holocaust-Leugners Gerhard Ittner.

Das Polizeiaufgebot am Hauptbahnhof war am Samstagnachmittag nicht zu übersehen. Die Beamten waren auf Ärger vorbereitet, schließlich fanden etwa zeitgleich zwei Kundgebungen von Gruppen unterschiedlicher Gesinnung statt: Vor der Justizvollzugsanstalt demonstrierte "Die Rechte" für die Freilassung des wegen Volksverhetzung verurteilten Neonazis Gerhard Ittner, und in der Innenstadt ging ein Bündnis links-feministischer Demonstranten für die Rechte von Frauen auf die Straße.

Die Linken hatten anlässlich des Weltfrauentags am Sonntag, 8. März, schon einen Tag zuvor zu einem "Frauenkampftag" aufgerufen. Etwa 150 bis 200 Menschen versammelten sich um 15 Uhr am Weißen Turm und zogen gegen 17.30 Uhr los in Richtung Aufseßplatz. Ihre Route führte sie über den Hauptbahnhof, wo es gegen 18.40 Uhr zu unschönen Szenen kam.

Nach Auskunft eines Polizeisprechers mussten die am Bahnhofsplatz postierten Beamten des Unterstützungskommandos (USK) der bayerischen Bereitschaftspolizei eingreifen, als eine dreizehnköpfige Gruppe von Personen, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden können, einen gewaltsamen Angriff auf die Teilnehmer der Frauenrechts-Demo startete.

Die Angreifer seien "unvermittelt aus dem Bahnhofsgebäude" auf die Feministen zugerannt, heißt es im Polizeibericht. Ein direktes Aufeinandertreffen habe aber verhindert werden können, so der Polizeisprecher. Es kam zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. Verletzt wurde dabei laut Polizei niemand. Mehrere Rechte seien vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, sagte der Sprecher weiter. Alle Beteiligten wurden festgehalten, bis die Polizei ihre Identität aufgenommen hatte.

Laut einem Bericht auf zeit.de warfen die Neonazis mit Gegenständen. Sie sollen demnach von der Demo vor der JVA gekommen sein. Auch einer der Hintermänner des Nürnberger Pegida-Ablegers "Nügida", Dan Eising, sowie ein Nügida-Ordner, der dem NPD-Spektrum nahesteht, sollen sich dem Bericht zufolge unter den Angreifern befunden haben. Die Polizei wollte sich zu den einzelnen Personalien nicht äußern.

Sie wird schon am Montag abermals in Alarmbereitschaft sein: Nügida marschiert wieder - für 20 Uhr haben die Islamkritiker erneut einen "Spaziergang" in der Südstadt angemeldet. Gegendemonstrationen und eine Kundgebung an der Frankenstraße (18 Uhr) sind angekündigt. Der Verkehr im Nürnberger Süden wird deshalb großflächig ausgebremst.

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