Neu: Den Urlaubsort mit VR-Brille vorab auschecken

29.6.2017, 11:28 Uhr
Neu: Den Urlaubsort mit VR-Brille vorab auschecken

© Foto: Ralf Rödel

Gerade noch laufe ich durch Nürnberg, Minuten später fliege ich über ein beliebtes Ferienparadies: Thailand. Natürlich bin ich nicht wirklich in der Luft. Ich habe nur eine Virtual-Reality-Brille auf der Nase. Es dauert einen kurzen Augenblick, bis sich meine Augen an die neue Umgebung gewöhnt haben und ich den 360-Grad-Effekt genießen kann.

+++ Hier geht's zum Selbstversuch mit Video +++

Aus der Drohnen-Perspektive habe ich den perfekten Panoramablick und schwebe über mehrere blaue Swimmingpools hinweg. Am Horizont ist das Meer zu sehen. Je nachdem, in welche Richtung ich mich drehe, überblicke ich das gesamte Ressort. Exakt so, als würde ich tatsächlich über meinem Urlaubsziel kreisen. Klar, die Landschaft ist im Urlaub nicht alles. Schon stehe ich am Büfett. "Zugreifen!", ist mein erster Gedanke, während der freundlich lächelnde Koch und das Personal andere Hotelgäste bedienen.

Das Thomas Cook Reisebüro in der Fürther Straße 165 ist das erste Reisebüro in Nürnberg, das Virtual-Reality-Brillen anbietet. "Vor zwei Jahren haben wir mit vier Brillen angefangen, die wir von Büro zu Büro weitergegeben haben", sagt Unternehmenssprecherin Isabella Partasides: "Sie sind überall sehr gut angekommen." Inzwischen haben deutschlandweit bereits 130 Thomas-Cook-Filialen und zahlreiche Partner, aber auch konkurrierende Reiseveranstalter die VR-Brille im Angebot.

"Die Brille hat den Vorteil, dass Leute, die eine Fernreise machen wollen, einen genauen Eindruck vor Ort erhalten", sagt Reiseverkehrskauffrau Susanne Vogel. Wer zwischen Mallorca und Mauritius schwankt, dem kann ein Blick durch die VR-Brille durchaus bei der Entscheidungsfindung helfen.

Schon ist Aqua-Fitness angesagt. Ich stehe mitten im Wasser, während die Sportgruppe um mich herum fleißig die Ruderbewegungen der Trainerin im Pool nachahmt. Vom Shopping in einer Markthalle geht es anschließend an den Strand, wo mir eine gut gelaunte Frau lachend einen Hut aufsetzt. Als Nächstes führt mich das 360-Grad-Video durch weite Felder hinauf zu einer Anhöhe, von der aus ich die Rundum-Aussicht genieße. Jetzt noch einen Cocktail im Pool schlürfen, unter Palmen die Beine ausstrecken — und fertig ist das Fernweh.

Nur wenige Klicks und Susanne Vogel kann ihren Kunden im Reisebüro Hotels und Urlaubsregionen auf der ganzen Welt zeigen. 360-Grad-Videos gibt es zwar längst noch nicht für jedes Domizil. Wenn auf Vogels Bildschirm hinter einem Hotel ein "VR" vermerkt ist, weiß die Reiseverkehrskauffrau aber, dass die Virtual-Reality-Brille zum Einsatz kommen kann.

Monat für Monat will Thomas Cook das Angebot ausweiten, um seinen Kunden einen möglichst realen Eindruck davon zu vermitteln, was sie erwartet. Gleichzeitig will der Veranstalter damit ein ins Internet abgewandertes und vor allem jüngeres Publikum ansprechen und in seine Filialen locken.

Ob sich jemand wirklich allein aufgrund der Filmchen für ein Urlaubsziel entscheidet, sei dahingestellt. Für mich hat die virtuelle Reise durchaus ihren Reiz. Allein die Rückkehr in die Realität ist eigenartig: Mein Körper hat wohl noch nicht ganz verstanden, dass ich die Brille wieder abgenommen habe. Noch ein paar Minuten lang fühlt es sich so an, als ob er noch in Thailand wäre. Den Drohnen-Flügen sei Dank!

Es funktioniert am Handy

Wer mit der Virtual-Reality-Brille sein perfektes Urlaubsziel suchen möchte oder sich über bestimmte Regionen, Landschaften und Hotels informieren will, kann problemlos sein eigenes Handy verwenden. Einfach in die VR-Brille einlegen, die entsprechende Seite, in diesem Fall www.cook.de, aufrufen und sich für eines der zahlreichen Videos entscheiden. Ein Klick auf das 360-Grad-Symbol — und los geht das Vergnügen. Die Videos lassen sich aber auch bequem von unterwegs und am heimischen Laptop ohne VR-Brille ansehen. Wer sein Smartphone kippt und senkt, hat ebenfalls einen 360Grad-Effekt — wenn auch längst nicht so beeindruckend wie mit der VR-Brille auf der Nase.

Zum Abschluss noch ein kleiner, aber nützlicher Hinweis in eigener Sache: Natürlich muss man die VR-Brille nicht wie ein U-Boot-Kapitän festhalten, wie ich es bei meinem Erstversuch getan habe. Sie hält von selbst und kann je nach Kopfgröße und Sehvermögen problemlos eingestellt werden. Nicht vergessen sollte man allerdings, dass sich im Reisebüro um einen herum tatsächlich Menschen und Gegenstände befinden, die man in seiner Urlaubseuphorie aus Versehen anrempeln oder umstoßen könnte.

 

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