Neuer Stadtteil in Nürnberg: Über 1000 Namens-Vorschläge eingegangen

20.4.2021, 17:51 Uhr
Das neue Quartier soll Wohnen, Gewerbe, Grün und vor allem den künftigen Campus der Technischen Universität vereinen. 

© Aurelis / West 8 Urban Design & Landscape Architecture Das neue Quartier soll Wohnen, Gewerbe, Grün und vor allem den künftigen Campus der Technischen Universität vereinen. 

"Kurzwasser" als Pendant zum Nachbarn Langwasser, "Campusbrunn" wegen der zukünftigen technischen Universität oder doch "Neustadt" in Bezug auf das neue Stadtquartier? An Kreativität mangelte es den zahlreichen Vorschlägen für den Namen des neu entstehenden Stadtteils im Nürnberger Süden, die bei der Stadt Nürnberg eingingen, nicht. Das neue Quartier soll Heimat für rund 5000 Menschen und Heimat auf Zeit für bis zu 6000 Studierende an der neuen Universität werden. Auf 90 Hektar werden neben den Universitätsgebäuden an die 1600 Wohnungen entstehen, Grünflächen, eine Schule, Kindertagesstätten und weitere Einrichtungen für den täglichen Bedarf und die Nahversorgung sowie Büros.

Über 1000 Einsendungen

Bis zum Sonntag,18 April, hatten Nürnbergs Bürgerinnen und Bürger Zeit, sich online oder postalisch mit ihren Ideen für das neue Quartier mit Wohnen, Grün, Gewerbe und vor allem dem künftigen Campus der Technischen Universität Nürnberg (TUN), an die Stadt Nürnberg zu wenden. Binnen drei Wochen gingen über 1000 Vorschläge beim Amt für Kommunikation und Stadtmarketing ein. Nun werden alle von einer Jury begutachtet, die dem Stadtrat wiederum ihre Favoriten empfehlen wird. Eine endgültige Entscheidung über den Namen des Stadtteils will die Bürgervertretung noch vor den Sommerferien fällen.


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Kreative Namensvorschläge

Wie bereits anklang, waren zahlreiche, sehr kreative Namensvorschläge unter den eingesandten. Neben etlichen Clustern mit Mehrfachnennungen gab es pfiffige Meldungen mit originellen Begründungen, wie "Schlauersbrunn" – weil dort Wissen sprudeln wird, so heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Gleich von mehreren sei "Fürth-Süd" – als "Zeichen der Versöhnung" oder gar "Zuspruch an den Erbfeind" vorgeschlagen worden. Ob sich hinter diesen Ideen wohl treue Clubfans verstecken?

Viel Kreativität sei außerdem in Wortschöpfungen geflossen, die sich auf die entstehende Technische Universität beziehen, deren Kurzform TUN teils in Versalien einbezogen worden sei. Die Nennungen reichten von "Tunis" über "Tun(i)park" und "Tunreuth" zu "Tunneck" und von "Technikcampus" über "Techpark" zu "Technoris". Auch der Name Campus, mit Variationen wie "Campusbrunn", "Campusgärten", "Campusquartier" oder "Campuscity", habe etliche Fürsprecher gefunden.

Geographische Bezüge

Auch "Adler-Park", "Adlerbuck" und "Adlerhof" seien genannt worden – erinnernd an den "Adler", die Lokomotive der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth und damit in Anlehnung an Nürnbergs Tradition als Eisenbahnstandort. "Am Südbahnhof" bezieht sich auf die ehemalige Nutzung des Areals, "Neustadt" und "Neudorf" rücken den neuen Stadtteil in den Vordergrund, die südliche Lage im Stadtgebiet drückt sich aus in "Süd(stadt)-Campus", "Südend" und "Südquartier". Geographische Nachbarschaften oder geologische Merkmale zeigen sich bei "Hasenheide" und "Hasenbrunn" - wegen des nahen Hasenbucks, "Silberbuck" - bezogen auf den Silbersee und "Sandbuck" wegen der Bodenbeschaffenheit.

Ein Stadtteil namens "Sigena"?

Mehrere Stimmen hätten sich außerdem für "Bruneck", auch in Verbindung mit den Annexen -campus oder -viertel, ausgesprochen, weil diese Bezeichnung schon bekannt sei und auch das bisher geläufige Lichtenreuth habe Fürsprecher gefunden, da es "freundlich, offen und hell" klinge. Diese Assoziation findet sich auch in den Vorschlägen "Lichtenau", "Lichtenfeld", "Lichtenhain" oder "Lichtenhof". Viele dachten außerdem daran - wenn Frauen schon bei Straßennamen unterrepräsentiert sind - das neue Viertel nach einer Frau zu benennen: So kam häufig der Vorschlag "Sigena", mit deren Freisprechung Nürnberg 1050 das historische Licht der Welt erblickte.


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Oberbürgermeister Marcus König freut sich über die Resonanz der Befragung und den Ideenreichtum der Bürgerinnen und Bürger: "Das zeigt das große bürgerschaftliche Interesse an der Entwicklung unserer Stadt, für das ich sehr dankbar bin. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Stadtrat die passendste Bezeichnung für das neue, junge Quartier finden werden."

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