Neues Wohngebiet in Wetzendorf: Planungen schreiten voran

2.8.2020, 05:45 Uhr
Eine Attraktion für das neue Wohngebiet soll der Wetzendorfer Park werden, der aber auch für Überschwemmungsflächen bei Hochwasser nötig ist.

© Foto: Michael Matejka Eine Attraktion für das neue Wohngebiet soll der Wetzendorfer Park werden, der aber auch für Überschwemmungsflächen bei Hochwasser nötig ist.

Die Archäologen haben die Sondierungsflächen nördlich der Parlerstraße wieder verlassen. Dort hatte man unter anderem einen eingefallenen Ofen zur Eisenverhüttung gefunden, was belegt, dass Kelten im fünften Jahrhundert vor Christus im heutigen Knoblauchsland waren. Die Fundstücke wurden gesichert, inzwischen grünen die Äcker und Wiesen in Wetzendorf wieder. Doch das soll sich ändern, denn auf einem 40 Hektar großen Gebiet zwischen Parlerstraße und Schleswiger Straße ist ein großes Wohngebiet geplant – mit Raum für rund 1350 Wohneinheiten.


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Die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens Nr. 4641 "Wetzendorf" wurde vom Stadtplanungsausschuss am 10. Dezember 2015 beschlossen. Es basiert auf einen Strukturplan, der seit 2012 beim neuen Anlauf für eine Bebauung in diesem Bereich erarbeitet worden ist.

Viele Gespräche und Abstimmungen

Nach vielen Gesprächen, Untersuchungen und Abstimmungen im Zuge der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung ist das Konzept für das Entwicklungsgebiet überarbeitet worden. "Insbesondere sind die Rechtsfolgen der vorläufigen Sicherung des Überschwemmungsgebietes ,Wetzendorfer Landgraben‘ und die mangelnde Grundstücksverfügbarkeit im Bereich des Quartierszentrums mit der Planung in Einklang zu bringen", heißt es in dem Bericht, der kürzlich im Stadtplanungsausschuss diskutiert wurde.

Das Grundkonzept sieht jetzt Teilbebauungspläne für den Bereich A (Parlerstraße) und den Bereich B (Schleswiger Straße) vor. Höhere Priorität genießt der Teilbereich A, der auch die Flächen für den zukünftigen "Wetzendorfer Park" umfasst. Die Gesamtfläche hat sich nun
sogar um zwei Hektar vergrößert – auf rund 10,67 Hektar. Die vorhandene Grünzone wird unter Federführung des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör) noch mit Spiel- und Sportflächen angereichert werden. Hintergrund für die Vergrößerung des Parks sind die fertigen Berechnungen des Hochwasserschutzes, wie Baureferent Daniel Ulrich erklärt.

Umlegung kann noch Zeit kosten

Kein Thema mehr bei der Planung ist ein Einkaufszentrum, das an diesem Standort "nicht geht", so Ulrich. Am Rand hat man auch die Wachtelstraße aus dem Plan genommen, weil die Anwohner (wie berichtet) strikt gegen eine Veränderung waren. Da es nach wie vor einige Eigentümer im Gebiet gebe, "die keinen Fortgang der Planung wollen, also auch nicht verkaufen", ist laut Ulrich eine sogenannte Umlegung nötig, die wiederum Zeit benötige, weshalb aktuell noch offen ist, wann dort die ersten Bagger rollen werden.


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"Sicher nicht vor 2022, eher später, weil das Verfahren komplex und klageanfällig ist", betont Ulrich, der aber zugleich verspricht: "Es wird sehr schön!" Der Ansicht sind auch Stadträte quer durch die Fraktionen, die sich schon jetzt auf einen "schönen Stadtteil" im Grünen freuen.

Neben den Grundstücksverlegungen müssen auch noch Fragen des Artenschutzes geklärt werden. SPD-Fraktionschef Thorsten Brehm brachte den Ringbahn-Anschluss ins Gespräch, die Grünen die Themen Fernwärme und Photovoltaik, die CSU erinnerte an die Busanbindung und die Verkehrsanbindung des Neubaubereichs. Klar ist, dass hier auch der geplante "Bypass" zwischen Schleswiger und Bamberger Straße eine Rolle spielt, der noch längst nicht in trockenen Tüchern ist.

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