Noch keine Corona-Testmöglichkeit am Airport Nürnberg

25.7.2020, 12:26 Uhr

Alle Auslandsurlauber können sich künftig nach der Rückkehr in Deutschland kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Das soll an Flughäfen und Seehäfen geschehen, aber auch in ihren Heimatorten. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern bei einer Schaltkonferenz.

An Flug- und Seehäfen werden demnach Teststellen eingerichtet. Menschen, die aus Staaten mit hohem Infektionsrisiko nach Deutschland zurückkommen, sogenannten Risikogebieten, sollen sich dort testen lassen. Wer keinen negativen Test hat, muss – wie bisher schon – für zwei Wochen in häusliche Quarantäne.

"Wir sind gerade dabei, mit dem bayerischen Finanz- und dem Verkehrsministerium die Einzelheiten für die geplanten Corona-Testzentren an den Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen zu erarbeiten", sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml. Nächsten Dienstag werde das bayerischen Kabinett ein Konzept verabschieden, "um zeitnah mit den Testangeboten beginnen zu können".

Auch Reisende aus Nicht-Risikoländern, darunter nahezu die gesamte EU, können sich innerhalb von 72 Stunden testen lassen. "Allerdings nicht in den Flughäfen", erläuterte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Berlins Ressortchefin Dilek Kalayci (SPD). In Frage kommen dafür etwa Arztpraxen oder Kliniken.


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"Die aktuellen Infektionszahlen zeigen einmal mehr: Wir sind noch mitten drin in der Corona-Pandemie", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Und der zunehmende Reiseverkehr erhöht das Risiko, dass wieder mehr Infektionen nach Deutschland hineingetragen werden." Daher werde die nationale Teststrategie ergänzt. "Klar ist aber auch: Ein Test ist kein Freifahrschein, sondern immer nur eine Momentaufnahe. Vernünftiges Verhalten und Wachsamkeit bleiben unverzichtbar."

Wichtig für alle Reisenden: Die Tests sollen für sie kostenlos sein, auch wenn es vorher keine Anhaltspunkte auf eine Corona-Infektion gab. Die Kosten übernehmen Bund, Länder und Krankenkassen. Bei den Tests an Flughäfen wird indes überlegt, zumindest Kosten für die Infrastruktur vor Ort "perspektivisch" über die Flughafengebühren auf die Ticketpreise umzulegen. Hierfür prüfe der Bund die Schaffung einer Rechtsgrundlage, hieß es im Beschlusspapier der Minister. Eine rechtliche Verpflichtung für einen Corona-Test nach Rückkehr wurde zunächst nicht beschlossen.


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Das gilt auch für Rückkehrer, die mit Auto, Bus oder Bahn aus Risikoländern einreisen. Im grenznahen Bereich soll es nach dem Willen der Minister "verstärkt stichprobenhafte Kontrollen mit der Möglichkeit der Erhebung von Personendaten" geben. Das Bundesinnenministerium werde gebeten, hierbei mit der Bundespolizei zu unterstützen.

Für Bayern erklärte Ministerin Huml, auch für andere Reisewege als das Flugzeug brauche man schnellstmöglich Sicherheit. "Dazu werden Passagiere künftig auch auf Schiffen und im Bus- und Bahnverkehr aus Risikogebieten Aussteigekarten mit persönlichen Kontaktdaten zur Erreichbarkeit ausfüllen."

Noch keine Tests am Airport Nürnberg

Am Airport Nürnberg gibt es aktuell noch keine Testmöglichkeit für Urlaubsrückkehrer. In der Zeit der Sonderflüge für Erntehelfer aus Osteuropa während des Lockdowns hat der Flughafen allerdings bereits grundsätzliche Erfahrungen mit dem Thema gesammelt.

Weltweit sind auf Basis der wissenschaftlichen Expertise des Robert Koch-Instituts (RKI) derzeit rund 130 Staaten als Corona-Risikogebiet eingestuft. Das betrifft etwa die Türkei, Israel oder die USA. Nahezu die komplette EU und einige andere europäische Staaten wie die Schweiz fallen nicht darunter.

Um den Menschen neue Regeln und Testmöglichkeiten näherzubringen, regen die Minister Informationskampagnen etwa an Flughäfen, Bahnhöfen, Busbahnhöfen oder Grenzübergängen an. Gleichzeitig appellierten sie an die Eigenverantwortung aller Reisenden.


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