Nürnberg: Hermann Murr zahlt Buße für Schwarzbau

24.2.2009, 00:00 Uhr
Nürnberg: Hermann Murr zahlt Buße für Schwarzbau

© Harald Sippel

Ende letzten Jahres hatte die 140-Quadratmeter-Überdachung an sensibler Stelle hohe Wellen geschlagen. Unter tonnenschweren Pavillons verkaufte Murr vor allem während des Christkindlesmarkts Glühwein an Touristen - bis die Sache auffiel. Der Aufbau aus fest verschweißten Trägern und Zeltplanen im ersten Stockwerk des Restaurants «Provenza« verschandele die Altstadt auf unerträgliche Weise und müsse verschwinden, hieß es etwa im Stadtplanungsausschuss.

Während man in der Verwaltung zunächst von einer Buße in fünfstelliger Höhe sprach und ein empörter Hermann Murr prompt mit dem Verkauf des «Provenza« an eine Fastfood-Kette drohte, stand unterm Strich am Ende eine Geldbuße in Höhe von 9.000 Euro.

Grenze überschritten

Dagegen legte der Nürnberger Gastronom Widerspruch ein, der vor Amtsrichter Klaus Hellein verhandelt wurde. Sein Urteil: Nur 3.000 Euro Strafe sind fällig, weil Murr falsch, aber erkennbar fahrlässig gehandelt habe. Ein neuer Passus in der vom Gesetzgeber erneut entschlackten Bayerischen Bauordnung setze bei Terrassenüberdachungen eine Grenze von 30 Quadratmetern bei drei Metern Tiefe, hieß es. Die habe der Angeklagte weit überschritten.

Gegenüber den Nürnberger Nachrichten zeigte sich Hermann Murr einsichtig. Er habe lernen müssen, dass dort oben nicht einmal ein Sonnenschirm ohne Genehmigung aufgestellt werden dürfe. Die strittigen Aufbauten, die wegen des Christkindlesmarktes erst Ende Februar mit dem Autokran demontiert werden konnten, will er nicht mehr verwenden.

Mehr Sicherheit im Umgang mit den Scheußlichkeiten, die in den Augen vieler die Altstadt verschandeln, soll eine neue kommunale Werbeanlagensatzung bringen, die bis spätestens Mai im Stadtrat Thema sein wird. Angeregt wurde diese Lösung, die den viel beklagten optischen Müll aus der Altstadt fernhalten soll, unter anderem durch die «Provenza«-Affäre.